Haus Graven in Langenfeld: Burg hat jetzt einen Förderverein

Haus Graven: Mehr als 250.000 Euro will die Stadt in die Wasserburg als Hort der Kultur investieren.

Langenfeld. "Wir sollten uns das historische Kleinod nicht entgehen lassen", hatte Bürgermeister Magnus Staehler (CDU) mit Blick auf die Wiescheider Wasserburg Haus Graven gesagt. Weil er im Oktober freiwillig aus dem Amt scheidet und nicht als Erbauer eines Luftschlosses dastehen will, macht er jetzt Druck.

Vor 14 Tagen hatten Verwaltungsspitze und Ratsmitglieder Haus Graven besichtigt. Die private Burg will Staehler als Kulturstätte öffnen. Am Montag wurde von etwa 25 Langenfeldern der "Verein der Freunde und Förderer von Haus Graven" gegründet.

Dieser soll die Kulturstätte mit Leben erfüllen. Vorsitzender ist Sparkassen-Direktor Lothar Marienhagen, sein Vize Magnus Staehler und Geschäftsführerin Doris Wasserrab-Noelte, Leiterin der Unteren Bauaufsicht.

Für Staehler sind die Konditionen, zu denen die Stadt den ehemaligen Rittersitz nutzen könnte, "sensationell günstig". Über die Kosten und das Konzept berät der Kulturausschuss am 26. Mai erstmals öffentlich (18 Uhr, Rathaus).

Die heutige Eigentümerin verlangt keine Miete, sondern die Übernahme der Unterhaltskosten für die nächste Dekade. Diese schlagen mit jährlich rund 35.000 Euro zu Buche. "Das ist der Betrag, den wir von den Eigentümern genannt bekommen haben", sagte Staehler.

Die Bewirtschaftungskosten soll der Förderverein zum Großteil mit Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, aber auch Spenden von Unternehmen, die Kundenempfänge auf Haus Graven ausrichten könnten, erwirtschaften. "Die Stadt übernimmt mit einer ,Patronatserklärung’ die Bürgschaft für Deckungslücken", schlägt "Kulturdezernent" Staehler vor.

Weiteres Leben soll auf 1175 Quadratmetern Nutzfläche mit Ateliers für Stipendiaten sowie für Residenzkünstler des jeweiligen europäischen Mottojahr-Partnerlandes und einer Außenstelle des Standesamtes einziehen. Staehler: "Auch ein ehrenamtlicher Stadtschreiber könnte seine Wohnung im Nord-West-Flügel nehmen."

Vom hochfliegenden Plan einer Kunsthalle mit Werken von Rang aus Museumsdepots klammer Städte scheint sich der Noch-Bürgermeister verabschiedet zu haben: "Wir wollen eine Dauerausstellung zur Geschichte der Burg einrichten und schauen, was sich noch entwickeln lässt."

Für die Erstausstattung soll der Rat jetzt 150.000 Euro bereitstellen. Noch einmal 100.000 Euro kostet 2010 die Anlage eines Besucherparkplatzes.

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