Haus Bürgel ist auf dem besten Weg, Weltkulturerbe zu werden

Als Teil des Niedergermanischen Limes prüft die Unesco derzeit die Auszeichnung.

Monheim. Weltkulturerbe — mit dieser Adelung kann sich in der näheren Umgebung lediglich Kölns Dom schmücken. Das könnte sich ändern. Es gibt einen Antrag der Niederlande an die Unesco, den Niedergermanischen Limes als Weltkulturerbe anzuerkennen. Geschieht dies, gilt der Titel länderübergreifend — und Monheim mit Haus Bürgel wäre ein Teil davon.

Das alte Römerkastell war Bestandteil des Niedergermanischen Limes. Der zog sich von Remagen bis zur Mündung des Rheins in die Nordsee in den Niederlanden. Der Fluss wurde als natürliche Grenze genutzt. Linksrheinisch bauten die Römer Kastelle als Befestigungen — im vierten Jahrhundert Haus Bürgel. Erst seit dem 14. Jahrhundert ist es rechtsrheinisch. Damals nahm der Fluss nach einem großen Hochwasser einen anderen Verlauf.

Der Niedergermanische Limes führt etwa 350 Kilometer durch NRW und 180 Kilometer durch die Niederlande. Dass das Nachbarland in Absprache mit NRW den Antrag bei der Unesco stellt, könnte sich als Vorteil erweisen. Denn in Deutschland gibt es ein heftiges Gerangel zwischen den Bundesländern.

„Das wäre eine tolle Sache und Wasser auf unsere Mühlen“ sagt Stadtarchivar Michael Hohmeier. Denn Monheim wolle den Tourismus fördern. Da komme so etwas gerade recht.

Tatsächlich wäre Monheim die erste Stadt im Kreis Mettmann, die sich „Weltkulturerbe“ nennen dürfte. „Das wäre ein großer Zugewinn. Und das ist ganz sicher gut für die Vermarktung“, sagt Maximiliane Richtzenhain. Sie ist für den Bereich Tourismus bei der Stadtverwaltung zuständig.

Der Blick nach Rheinlandpfalz und Bayern zeigt, dass sich historische Routen in der Tat gut vermarkten lassen. Der dortige Obergermanische Limes wurde bereits vor Jahren zum Weltkulturerbe ernannt. Und inzwischen können viele Strecken der alten Grenzanlage touristisch erkundet werden.

„Haus Bürgel ist touristisch ohnehin schon unser Flaggschiff. Wenn es nun auch noch Weltkulturerbe wird, dann ist das eine ganz starke Botschaft“, sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann.

Uwe Steinkrüger, Pressereferent beim Amt für Bodendenkmalpflege beim Landschaftsverband Rheinland, ist ziemlich sicher, dass die Unesco dem Antrag der Niederländer zustimmt. „Die Entscheidung fällt 2017. Aber das wird bestimmt klappen“, sagt er.

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