Handel sorgt sich um Richrath

Pläne: Wenn den Bahnübergang für drei Jahre geschlossen würde, wäre der Ortskern abgeschottet.

Langenfeld. Die Richrather Geschäftswelt ist um ihre Existenz besorgt, seit in der Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses vor einer Woche von Referatsleiter Verkehr, Wolfgang Honskamp, auf CDU-Anfrage erklärt wurde, während der dreijährigen Bauzeit bleibe der Bahnübergang Kaiserstraße geschlossen.

Am Mittwoch fanden sich 17 der 30 Mitglieder der Gemeinschaft Richrather Geschäftsleute (GRG) am Übergang ein, um ihrer Sorge Ausdruck zu verleihen. "Wir haben nichts gegen eine Unterführung, allein wegen der 1000 Schulkinder der Gesamtschule. Aber drei Jahre Schließung würden unsere mühsam aufgebaute Existenz vernichten. Das Dorf muss angeschlossen bleiben, sagt Wolfgang Schütz", Chef des Autohauses Richrath.

Er habe schon beim Ausbau des Kaiserstraße im Ortskern 30 Prozent Minus hinnehmen müssen. "Wir müssen über einen Ersatz-Übergang nachdenken, und zwar sofort. Da dürfen wir keine drei Jahre bis zum Baubeginn spätestens 2013 warten. Meines Wissens ist ein Grundstück dafür schon von der Stadt erworben worden", wirft Karin Jung von der gleichnamigen Bäckerei in die Runde.

Peter Nilges, der Betreiber des Bauernmarktes, gibt zu bedenken: "Die Bürger von Richrath-Nord wissen gar nicht, was da auf sie zukommt. Sie glauben, weiter zu Fuß oder gar mit dem Rollator ins Dorf gehen zu können. Da leben doch viele ältere Leute." Er wies auch auf den sozialen Aspekt der ganzen Sache hin. Das ganze soziale Leben in Richrath wird darunter leiden.

Peter Hebel, der sich mit seinem Geschäft Optik am Turm etabliert hat, machte noch auf einen anderen Aspekt aufmerksam. "Die Grundstückswerte werden sinken, wer kauft schon, wenn der Ortskern abgeschnitten ist?"

Milan Bosovic, der aus dem China-Restaurant direkt vor dem Bahnübergang den gut florierenden Richrather Hof gemacht hat, ist sicher: "Ich wäre der Erste, den eine jahrelange Schließung treffen würde." Und Verena Nilges von der alt eingesessenen Gärtnerei an der Wolfhagener Straße liegt ganz sicher richtig, wenn sie meint: "Was glaubt Ihr denn, wie schnell dann Schlecker dicht machen würde."

Was wollen die Geschäftsinhaber der großen Gemeinschaft? "Wir dürfen nicht warten, sondern müssen die Leute jetzt mobil machen", regt Karin Jung an, während Peter Nilges fordert, die Stadt solle die Bürger mit ins Boot holen, um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. "Wie wäre es denn mit einem Tunnel für die Fußgänger und Radfahrer?" kommt eine Anregung aus der großen Runde.

Ende Januar 2011 will die CDU eine Bürgerversammlung in der Schützenhalle veranstalten, in der die Stadt über den Stand der Dinge berichten soll. "Wir werden mit der Bahn Gespräche führen, um verbindliche Auskunft geben zu können", verspricht Planungschef Weber, von der WZ auf die Zusammenkunft am Bahnübergang angesprochen.

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