Gesucht: Günstige Wohnungen in Hilden

Immer mehr Hildener suchen eine preiswerte Wohnung. Aber das Angebot wird immer kleiner.

Hilden. "Mehr und mehr verliert der öffentliche Wohnungsbau die Funktion eines Korrektivs am Wohnungsmarkt", heißt in einer von Bürgermeister Horst Thiele unterzeichneten Sitzungsvorlage der Stadtverwaltung für den Wirtschafts- und Wohnungsbauförderungsausschuss am kommenden Montag.

Komplettiert werden könnte der Satz mit der Anmerkung "vor allem in Hilden". In kaum einer anderen Kommune der Region ist die Kluft zwischen öffentlich geförderten Wohnungen auf der einen und dem tatsächlich vorhandenen Bedarf auf der anderen Seite größer.

Ende 2008 gab es in Hilden Wohnraum für 27.660 Haushalte - vom Ein- bis zum Mehrfamilienhaus. Der Anteil geförderter Wohnungen für sozial schwächere Familien oder Ein-Personen-Haushalte belief sich gerade einmal auf 1743 Einheiten, was einem Anteil von 6,3 Prozent entspricht. "Das sah Ende 2008 nicht gut aus - und sieht es auch heute nicht", sagt der stellvertretende Planungsamtsleiter Lutz Groll.

Zum Vergleich: In Erkrath betrug der Anteil der geförderten Wohnungen 19 Prozent, in Ratingen waren es zehn, in Monheim zwölf und in Düsseldorf 10,5 Prozent.

Dabei geht die Schere in Hilden von Jahr zu Jahr weiter auseinander, weil, so Groll, "pro Jahr rund 170 Wohnungen aus der Zweckbindung herausfallen und auf den freien Markt wandern". Gleichzeitig gehe die Zahl derer, die auf solche Wohnungen angewiesen sind, eher in die Höhe, als dass sie sinke. So waren Ende 2008 insgesamt 535 wohnungssuchende Haushalte bei der Stadt registriert, davon 478 mit Wohnberechtigungsschein.

Fazit: Wenn die Stadt keinen Ausgleich schafft, stehen Familien, die nicht so viel Geld haben, in Hilden vor einem Riesenproblem. Zumal die erst kürzlich verordneten Sparmaßnahmen der Bundesregierung insbesondere die unteren Schichten zur Kasse bittet. Für Hilden, das zu allem Überfluss auch noch zu den teuersten Städten in Nordrhein-Westfalen zählt, bedeutet das "Komplettpaket", dass diese Familien der Stadt den Rücken kehren und ihr Zuhause woanders suchen (müssen).

Die Entscheidung, ob neuer geförderter Wohnraum geschaffen wird, liegt bei der Politik. So wie am Mittwoch Abend, als im Stadtentwicklungsausschuss der Punkt "Städtebaulicher Wettbewerb für das Planungsgebiet Albert-Schweitzer-Schule" auf der Tagesordnung stand. Darin schlägt die Verwaltung vor, im Plangebiet "ein Wohngebiet für eine sozial gemischte Bewohnerschaft aus allen Generationen" entstehen zu lassen. Von den 70 bis 90 Wohneinheiten sollen "mindestens 25 Prozent" (oder 20 Wohnungen) öffentlich gefördert werden. Die Beratung war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet.

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