Führung zeigt Monheim im Wandel

Unter dem Motto „Von Alt zu Neu“ führt Mon-Guide Hans Schnitzler Interessierte durch die Stadt.

Führung zeigt Monheim im Wandel
Foto: Matzerath

Monheim. Bei Rheinkilometer 714 steht die historische Marienkapelle. Dort hat jetzt eine Stadtführung mit dem Thema „Von Alt zu Neu“begonnen, bei der Hans Schnitzler den Teilnehmern den Wandel in Monheim anhand so genannter Transformationsgeschichten erläuterte. Das historische Gebäude sei gleich in mehrerer Hinsicht bemerkenswert. Es hat seit mehr als 400 Jahren direkten Rheinkontakt und ist heute die einzige Marienkapelle als Wallfahrtsort am gesamten Rhein. Die Qualität der verbauten Steine ist sehr gut und der Bau dürfte für die damaligen Verhältnisse sehr teuer gewesen sein. Und das, obwohl die Monheimer zu der Zeit eher arme Leute gewesen sind.

Karin Andrea Richter hört dem Mon-Guide gespannt zu. „Ich in erst vor kurzem nach Monheim gezogen und wollte etwas über die Stadt erfahren“, erzählt sie. „Damit ich mich ein bisschen heimischer fühle.“ Auch Lisa Zibull ist keine Monheimerin. Die Richratherin wird bald in der Gänselieselstadt arbeiten und will deswegen etwas lernen. „Wenn ich jeden Tag herfahre, möchte ich auch etwas über Monheim wissen“, sagt sie. „Die Marienkapelle ist mein persönlicher Lieblingsort in Monheim“, sagt Schnitzler. Der Vorsitzende des Marienkapellen-Vereins ist einer von sieben Mon-Guides, die in Monheim professionelle Stadtführungen anbieten. Dabei arbeiten sie selbstständig und sind seit 2016 Mitglieder im Bundesverband der Gästeführer. Schnitzler streicht vor den Teilnehmern heraus, dass die Marienkapelle im Mittelalter von enormer Bedeutung gewesen sei. Er berichtet von Schriften, in denen sie in einer Reihe mit den bedeutendsten Wallfahrtsorten genannt werde. Anschließend geht es ein paar Schritte am Rhein entlang. „Der Fluss hatte damals noch eine ganz andere Gestalt“, erzählt Schnitzler. Er änderte mit der Zeit ständig seinen Verlauf. Im 12. Jahrhundert ist Monheim sogar eine Insel gewesen und war daher auf die Schifffahrt angewiesen. So reiche auch die Geschichte des Piwipper Böötchens lange zurück.

Von der Anlegestelle in Monheim fuhr früher die Kapellenfähre über den Rhein. Sie entwickelte sich zur Ausflugsfähre, die heute zwischen den Ufern hin- und herfährt.

Während der Führung versucht Schnitzler möglichst viele Fragen der interessierten Besucher zu beantworten. Steht die Kapelle unter Denkmalschutz? Ja, natürlich! Außerdem geht es um die Frage, seit wann es Monheim überhaupt gibt. Die Stadtrechte erhielt es zwar erst 1960. „Monheim wurde aber schon um 1280 zum ersten Mal in einer Schrift erwähnt“, so Schnitzler. Damals gehörte es noch als Amt Monheim zum Herzogtum Berg und umfasste ein viel größeres Gebiet, wie Schnitzler auf einer Karte zeigt. Der 71-Jährige studierte einst Geografie und bezeichnet sich selbst als großen Kartenfan.

Weitere Stationen auf seiner Führung sind das Deusser-Haus, die denkmalgeschützten Gebäude der ehemaligen Shell-Raffinerie und der Monberg, der ursprünglich ein Abladeplatz war für Rückstände der Rohölverarbeitung, die dort angehäuft wurden. Heute befindet sich auf dem Hügel Gastronomie mit Biergarten und Strandbar, deren noch vor wenigen Jahren freier Ausblick auf den Rhein zunehmend durch Gewerbebauten verstellt wurde. Außerdem führt Schnitzler zu den neu entstehenden Wohnhäusern und Hotel an der Rheinpromenade.

Hans Schnitzer ist gebürtiger Rheydter. Er wohnt seit 45 Jahren in Monheim. Sein Wissen über die Stadt hat er sich größtenteils erlesen. Er engagiere sich hauptsächlich aus Spaß an der Freude, sagt Schnitzler. „Ich möchte Interessierten etwas Wissenswertes über Monheim erzählen.“

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