Freitags in den Jugendclub

Weiterer Öffnungstag erfüllt Wunsch der Jugendlichen.

Monheim. Drei der vier Jungs sitzen da, wie man es von manchem Plattencover kennt. Jeder in einer anderen Ecke des Billardraums. Nur Damian (19), der älteste, steht. „Die haben sich echt verbessert hier, die haben jetzt sogar freitags auf“, sagt der Mechatronik-Azubi.

Die, das ist das Team vom Jugendklub Baumberg, kurz Jukuba. Und Damian meint es mit dem Lob kein bisschen spöttisch, hatte seine Clique bisher doch nur montags bis donnerstags ein „warmes Plätzchen“ — und freitags regelmäßig Ärger mit einem Hausmeister, dem sie draußen zu laut waren.

„Unsere Jugendlichen haben sich das jahrelang gewünscht“, bestätigt Jukuba-Leiterin Ellen Gecht (36). „Weil unser Träger die Zusatzstunden genehmigt hat, können wir jetzt auch freitags öffnen, sogar eine halbe Stunde länger als sonst.“ Es ist nicht der einzige Wunsch, den die Betreuer zu erfüllen versuchen. „Den Air-Hockey-Tisch haben wir besorgt, weil die Jungs immer wieder davon geschwärmt haben. Deswegen gingen sie ins ,Casino’“, erzählt Faysal Omeirat (34), einer von den Honorarkräften im siebenköpfigen Team.

Eben mal so kaufen, gehe bei dem Etat einer Jugendeinrichtung in freier Trägerschaft jedoch nicht. „Das Gerät war bei Ebay im Angebot. Mit Verweis auf den sozialen Zweck hab’ ich den Preis von 1000 auf 450 Euro heruntergehandelt“, sagt der Mann mit der schwarzen Diesel-Kappe. „Als nächstes benötigen wir einen Backofen, weil die Kids backen wollen. Eine Spende wäre nicht schlecht.“

Etwa zwanzig 14- bis 21-Jährige kommen regelmäßig in den Jukuba — brauchen anders als die Kinder am Nachmittag weniger direkte Betreuung. „Die nehmen sich schon, wonach ihnen gerade ist“, sagt Omeirat. Kicker, Tischtennis, Youtube oder Fernsehen mit Kino-Atmosphäre. An diesem Abend sitzen ein frischverliebtes Pärchen und ein paar Mädels vor einer Jugend-Soap. Im Keller ist eine Disco.

„Einen Platz zum Quatschen, das bieten wir ihnen. Und natürlich ein offenes Ohr bei den üblichen Problemen. Schule, Chef, Liebeskummer und so“, meint Omeirat.

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