Flüchtlings-Patin ist Mädchen für alles

PGR-Vorsitzende Ursula Budde hilft vor allem einer Familie aus Nigeria, die in Monheim lebt.

Flüchtlings-Patin ist Mädchen für alles
Foto: Ralph Matzerath

Monheim. „Das Standesamt in Düsseldorf möchte, dass sie persönlich erscheinen und Ihre Geburtsurkunde im Original vorlegen“, erklärt Ursula Budde geduldig. Die 65-Jährige sitzt im Wohnzimmer von Edith Omorebi, während sie dem Kindsvater per Handy die Wichtigkeit dieses Behördengangs für die Anerkennung der Vaterschaft darlegt.

Der zehn Monate alte Praise, um den es hier geht, guckt derweil mit großen Augen hinter dem Rücken der Mutter hervor. Die Regelung solcher behördlichen Angelegenheiten, aber auch ganz praktische Alltagshilfe —das ist der Kern der ehrenamtlichen Patenschaft, die Ursula Budde seit fast einem Jahr für die Familie Omorebi innehat.

Als die Flüchtlingswelle zunahm, habe sie sich als Christin angesprochen gefühlt. „Ich wollte ganz konkret Betroffene kennenlernen.“ Hans-Peter Anstatt vom Integrationsbüro der Stadt vermittelte den Kontakt.

Nachdem sie die damals hochschwangere Nigerianerin mit ihren Zwillingsmädchen bei einem Bummel über den Weihnachtsmarkt und dann zur Flüchtlingsunterkunft Rhenaniastraße begleitet hatte, überkam sie das Mitleid. „Sie lebten dort zu dritt in einem Zimmer und waren ganz allein.“ Im April konnte Edith Omorebi mit ihren drei Kindern in eine städtische Wohnung im Berliner Viertel umziehen. Das Mobiliar besorgte Ursula Budde beim SKFM. Die dreijährigen Mädchen hat sie bei einer Tagesmutter untergebracht. „Solange der Junge noch nicht in einer Kita ist, kann seine Mutter leider kein Deutsch lernen“, bedauert Budde. Die Plätze seien begrenzt.

Die Verständigung ist nicht ganz einfach, weil Edith Omorebi Englisch mit starkem nigerianischem Akzent spricht, aber ihre Schriftsprache sei gut, so Budde. Inzwischen habe sie die 29-Jährige auch in eine Mutter-Kind-Gruppe im Eki-Haus vermittelt.

Die Anfrage des Kreises Mettmann, ob sie als ehemalige Lehrerin auch Deutschunterricht erteilen würde, hat sie abgelehnt. „Ich bin schon sehr ausgelastet.“

Insgesamt gewinne die Flüchtlingshilfe allmählich an Struktur. „Wir sammeln alle noch Erfahrungen“, sagt Budde.

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