Flüchtlinge beziehen neue Wohnung

In der Unterkunft am Winkelsweg/Ecke Industriestraße sind die ersten Bewohner eingezogen. Sie bietet Platz für 150 Menschen.

Flüchtlinge beziehen neue Wohnung
Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Rundum glücklich wirkt die syrische Familie nicht. Dazu waren ihre Erlebnisse und ist das aktuelle Kriegsgeschehen in ihrem Heimatland zu schlimm. Aber Abdullah Mohammed (32) und Samira Husseini (27) sind froh, dass sie mit ihren Kindern Rabia (7), Tolay (6) und Lave (1) jetzt zwei Zimmer für sich und damit die zuvor in einer Leichtbauhalle vermisste Privatsphäre haben. Die junge Familie gehört zu den ersten Flüchtlingen, die in den Neubau für 2,4 Millionen Euro auf dem Eckgrundstück Winkelsweg/Industriestraße eingezogen sind. „Wir sind den Deutschen sehr dankbar dafür, dass sie uns nach unserer Flucht aufgenommen haben und hier helfen“, sagt die 27-Jährige.

„Wir haben hier 150 Plätze in 52 Zimmern, dazu gemeinsame Küche, Wasch- und Sanitärräume“, sagt Sozialamtsleiter Holger Hammer bei einem Rundgang. Die Aufteilung sei flexibel. Zimmer können einzeln belegt, aber für Familien auch untereinander verbunden werden. Bis jetzt sind nach Hammers Angaben 45 Asylbewerber einquartiert worden, die zuvor in einer Leichtbauhalle untergebracht waren. „Es sind alles Familien — aus Syrien, Afghanistan, auch aus der Mongolei.“ Die Einzelzimmer seien vorrangig für Flüchtlinge gedacht, die nach traumatischen Erlebnissen oder aus gesundheitlichen Gründen in einer Halle Probleme hätten.

863 Asylbewerber wohnen nach Angaben der städtischen Beigeordneten Marion Prell aktuell in Langenfelder Gemeinschaftsunterkünften. Seit dem Sommer sei diese zuvor von 839 auf 704 geschrumpfte Zahl durch vom Land neu zugeteilte Flüchtlinge zwar wieder angestiegen, doch im Oktober seien noch keine weiteren Asylbewerber nach Langenfeld gekommen.

Inwieweit sich das wieder ändert, lässt sich laut Prell derzeit nicht abschätzen. „Auf alle Fälle haben wir ausreichend Kapazitäten geschaffen“

Samira Husseini, Flüchtling

Zusätzlich zu den ursprünglichen Übergangsheimen Wiescheider Bürgerhalle, Turnhalle Am Hang und umgebauten LVR-Klinikgebäuden stünden weitere Betten bereit, so Prell: in den Containergebäuden an der Theodor-Heuss-Straße und demnächst in einem weiteren an der Albert-Einstein-Straße sowie in vier Leichtbauhallen am Winkelsweg, Bahn- und Haus Gravener Straße.

Im Neubau schauen zwei Hausmeister nach dem Rechten, außerdem helfen zwei Honorarkräfte etwa bei Behördengängen. Ehrenamtler der Flüchtlingshilfe Langenfeld sind aktiv. Zu Letzteren gehört Brigitte Greiling-Pohl, die sich in der fünfköpfigen syrischen Familie vor allem um Sohn Rabia kümmert, der zur Schule geht. Sie hilft bei den Hausaufgaben, hält Kontakt zu den Lehrern und ebenso zum Kindergarten von Tochter Tolay. Die vor ihrer Flucht im November 2015 als Landschaftsbauer beziehungsweise Krankenschwester tätigen Eltern verdienen sich in Langenfeld durch Putzen und Waschen in den Gemeinschaftsräumen etwas dazu. „Und wir lernen Deutsch“, sagt Abdullah Mohammed.

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