Feuer verwüstet Wohnung

Ein brennender Weihnachtsbaum war die Ursache. Der Schaden liegt über 100 000 Euro.

Langenfeld. Im Haus Nummer 13 an der Kurt-Schumacher-Straße riecht es schon im Erdgeschoss verbrannt. An den Wänden sind Rußspuren zu erkennen. Je weiter man die Stufen im schmalen Treppenhaus hinaufsteigt, desto stärker wird der Brandgeruch. In der vierten Etage, wo sich die Dachgeschosswohnung des Hauses befindet, offenbart sich ein Anblick der Zerstörung: Der Türrahmen zur Wohnung ist verkohlt, der Boden von einem schlammigen Gemisch aus verbrannten Gegenständen und Wasser bedeckt. Die Flammen haben die Wohnung nahezu vernichtet.

Ereignet hat sich der Brand in der Dachgeschosswohnung am Abend des Neujahrstages. Laut Polizeiangaben wollte die 13-jährige Tochter der Mieterin den Weihnachtsbaum im Wohnzimmer abschmücken, als dieser plötzlich umfiel. Die Spitze des Baums gelangte dabei in das Feuer des offenen Kamins, der sich festgemauert in der Wohnung befindet. Sofort entzündete sich der künstliche Weihnachtsbaum. Die Mutter versuchte wohl noch, so die Polizei, die Flammen mit einer Decke zu ersticken. Dies gelang ihr allerdings nicht — die Flammen griffen auf das gesamte Wohnzimmer über.

Zu dem Zeitpunkt des Feuers hielten sich neben der 40-jährigen Mieterin und ihrer Tochter und auch eine 73-jährige Frau in der Wohnung auf. Sie konnten rechtzeitig nach draußen flüchten und warnten zudem die Mieter in den drei weiteren Wohnungen im Haus.

„Wir saßen hier bei uns im Zimmer und auf einmal hat jemand Sturm geklingelt. Es waren die von der Wohnung über uns. Die standen vor unserer Tür und haben gesagt, wir müssen ganz schnell aus der Wohnung. Und dann hab ich auch schon den Rauch runterkommen sehen“, sagt Fulya Kaya. Die 15-Jährige wohnt mit ihrer Mutter in der dritten Etage, direkt unter der Wohnung, in der es brannte. Niemals habe sie so etwas erwartet, sagt Fulya und ihre Stimme klingt aufgeregt. „Ich bin wirklich geschockt, selbst die Feuerwehr war schockiert“, sagt die 15-Jährige.

„Einen Brand mit dieser Ursache habe ich so noch nicht erlebt“, sagt Feuerwehrleiter Heinz Josef Brand, „um 18.34 Uhr — drei Minuten nach Eingang des Notrufs — waren wir mit 40 Einsatzkräften vor Ort. Dann gab es in der Wohnung eine Durchzündung. Sie stand in Sekunden komplett in Flammen.“ Die zwei Bewohnerinnen kamen mit einer Rauchvergiftung ins Richrather Krankenhaus.

Zu gleicher Zeit stürmten zwei Feuerwehrtrupps das Treppenhaus. Vier Einsatzkräfte betraten die Wohnung und versuchten, das Feuer zu bekämpfen. Von außen löschten Retter auf einer Drehleiter die Räume durch die Fenster. „Es wurde alles gefordert, was man leisten kann“, sagt Brand. Schließlich fing der Speicher über der Dachgeschosswohnung ebenfalls Feuer. „Wir mussten Dachpfannen abräumen, um den Spitzboden von oben herab zu löschen.“ Ein schwieriges Unterfangen angesichts der verwinkelten Dachstruktur.

Nach mehr als fünf Stunden konnte die Feuerwehr wieder abrücken. Der entstandene Sachschaden beträgt weit über 100 000 Euro. „Die Wohnung ist nicht mehr bewohnbar, muss komplett saniert werden. Die anderen Wohnungen waren nur verraucht und wurden belüftet.“ Gestern morgen konnten die Bewohner zurückkehren. „Wir haben Wasserschäden in der Wohnung durch das Löschwasser von oben“, sagt Fulya.

In die ausgebrannte Wohnung im Dachgeschoss wird niemand mehr so schnell zurückkehren. Das Wohnzimmer erinnerte an einen Geisterort. Ein ausgebranntes Sofa steht in der Ecke. Der Kühlschrank ist von den Flammen tiefschwarz gefärbt. Nur der kleine Porzellanvogel auf dem Schrank strahlt noch in weiß.

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