Festspiele im Industriedenkmal

Nach den Sommerferien sollen die Konzepte für den Umbau der ehemaligen Fassabfüllanlage zur Stadthalle vorliegen.

Festspiele im Industriedenkmal
Foto: Matzerath

Monheim. Das Musical „Phantom der Oper“ in Monheim? Was momentan noch übermütig klingt, könnte ab 2022 Wirklichkeit werden. Im Auftrag der Stadt hat das in Großveranstaltungen erfahrene Unternehmen Pactor die Rahmenbedingungen für einen Betrieb der ehemaligen Fassabfüllhalle als Festspielort abgesteckt: also Veranstaltungszeiten, Besucherzahlen, Anreiseverhalten und die verfügbaren Parkplätze beleuchtet.

„Da wir das Gebäude allein mit Kultur nicht vollkriegen, wollen wir die Finanzierung durch Tagungen und Kongresse sicherstellen“, sagt Gebäudemanager Michael Lobe. Die Stadt habe anfangs auch Sportveranstaltungen erwogen. Da dies aber einen großen Umbauaufwand erfordern würde, wurde diese Idee verworfen. „In der Zeit könnte ja keine andere Veranstaltung stattfinden“, so Lobe. Außerdem bräuchte man dafür einen besonderen Hallenboden.

Die Dortmunder Experten gehen davon aus, dass die meisten Besucher mit dem eigenen Pkw anreisen werden, weil Monheim von außerhalb sonst nur über die S-Bahnhaltepunkte in Langenfeld und Hellerhof sowie Busse erreicht werden kann. Je nach Veranstaltungsart würden also die Besucher zu mehreren oder paarweise im Auto anreisen, Kongressgäste seien eher solo unterwegs. Die Festhalle werde mehrere tausend zusätzlicher Pkw ins Stadtgebiet ziehen, für die auch Parkplätze benötigt werden.

„Die Stadtentwicklungsgesellschaft wird schräg hinter dem Monberg ein Parkhaus bauen. Die Stellplätze werden dann sowohl von den Gästen der Kulturraffinerie 415 — so der Name der Festhalle — als auch von den Mitarbeitern der neu im Gewerbepark angesiedelten Firmen genutzt werden können“, erläutert Bürgermeister Daniel Zimmermann.

Michael Lobe, Gebäudemanager

Probleme bereiten der Stadt Lärm- und Schallschutz: Um die Niederstraße abends nicht zu sehr mit Verkehrslärm zu belasten, würden die Autos über Bleer Straße und Kielsgraben abgeleitet, heißt es in einer Vorlage zum heutigen Hauptausschuss. Da durch das verglaste Dach der Festhalle zu viel Lärm nach außen dringt, muss das Gebäude entsprechend geändert werden. „Das ist aber kein Problem für den Denkmalschutz“, versichert Lobe. Als Ergebnis der heutigen Ausschusssitzung soll ein Vergabeverfahren eingeleitet werden, um ein Architekturbüro einschalten zu können. „Wir werden dabei erste Ideenskizzen anfordern und diese bewerten“, so Lobe. Die Konzepte sollen nach den Sommerferien vorliegen, so dass der Planer im Herbst beauftragt werden kann. „Wir als Stadt bauen dann die Halle und verpachten sie an die neu zu gründende Monheimer Kulturwerke GmbH“, sagt Zimmermann. Diese neue Betreibergesellschaft wird den Betrieb und das Personal des Vereins Marke Monheim übernehmen. „Uns erschien es nicht sinnvoll, zwei Konkurrenzbetriebe nebeneinander laufen zu lassen. Und für die Ehrenamtler im Vorstand ist mit 100 Veranstaltungen im Jahr auch die Leistungsgrenze erreicht“, so Zimmermann.

Die neue Gesellschaft soll zum 1. Juli gegründet werden, ein mit Ratsmitgliedern besetzter Aufsichtsrat soll die kommunale Kontrolle gewährleisten. „Der Verein Marke Monheim bleibt aber bestehen“, erklärt deren Geschäftsführer Sebastian Bünten. Er selbst werde sich in der GmbH mit der Position des Prokuristen begnügen. Die Stelle des Kulturwerke-Geschäftsführers wird ausgeschrieben.

Zimmermann geht davon aus, dass die Gesellschaft einen jährlichen Zuschussbedarf von 1,5 Millionen Euro haben wird. Marke Monheim wird mit 400 000 Euro unterstützt.

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