Erst ins Internet, dann zur BOB

Die etwa 100 Aussteller der Berufsorientierungsbörse wünschen sich ein wenig Vorbereitung der Jugendlichen.

Erst ins Internet, dann zur BOB
Foto: Schwartz

Für welchen Beruf eigne ich mich? Wie finde ich meinen Traumberuf? Als Wegweiser könnte am Mittwoch die Berufsorientierungsbörse, kurz BOB, dienen — wenn man sie richtig nutzt. Neben Expertenvorträgen über den Bewerbungs-Knigge, Wege ins Ausland und Studiengänge präsentieren sich 100 Aussteller mit den Berufen, in denen sie ausbilden. Hans-Dieter Clauser, Vorstandsvorsitzender von BOB plus, hat einen ganz realistischen Ansatz bezüglich der Motivation der Zielgruppe (Jugendliche ab 14), sich mit dem Thema Beruf zu befassen: „Mir ist klar, dass viele der Jugendlichen in die Stadthalle kommen, nur weil das Thema auf dem Lehrplan steht.“

„Deshalb“, so Clauser, „versuchen wir den Unternehmen bei unseren Ausstellertreffs Best-Practice-Beispiele an die Hand zu geben, wie man das Interesse der Schüler gewinnen kann.“ Schließlich täten sich gerade kleinere Unternehmen bei der Akquise von talentierten Mitarbeitern schwerer als große.

„Uns ist bewusst, dass die Jugendlichen erst einmal nervös sind, deshalb schicken wir unsere Azubis vor, so dass die Gespräche auf Augenhöhe stattfinden“, sagt Hubertus Dedeck, Geschäftsführer des Bauvereins. Und wenn man ein Gespräch einleite, indem man zunächst sich als Unternehmen vorstelle, dann fühlten sich die Jugendliche nicht so herausgefordert. Auf eines legt er allerdings Wert: „Die Schüler sollten sich unsere Homepage angeguckt haben, damit sie in den Grundzügen wissen, was wir machen“.

Das ist auch für Ihno Wucke von Siebdruck Stucke& Wucke aus Monheim eine Mindestanforderung: „Heute ist es dank Internet so einfach, sich über ein Unternehmen zu informieren“. Ihn frustrieren Schüler, die in Rekordzeit die Stände abklappern, um sich ihre Laufzettel abzeichnen zu lassen und ansonsten die Giveaways einkassieren. Leider sei das die Mehrheit. Er rät Jugendlichen, die sich wirklich für einen Ausbildungsweg interessieren, erst nach 13 Uhr zu kommen. „Dann haben alle viel Zeit für Gespräche“.

Messebesucher, die eine reine Konsumhaltung einnehmen, treffen auch bei anderen Unternehmen auf Unverständnis. „Das Interesse der Jugendlichen können wir vor allem daran erkennen dass sie ein paar Fragen an uns parat haben“, sagt Sonja Belz, Azubi-Betreuerin bei der Stadt-Sparkasse Langenfeld. Wer also eine Ausbildung in der Finanzbranche anstrebt, sollte sich gedanklich vorbereiten, selbst eine Frage über die Verdienstmöglichkeiten werde nicht übel genommen. „Wir machen keine Frontalbeschallung am Stand. Wenn wir ernsthaftes Interesse feststellen, laden wir den Kandidaten zu unserer Ausbildungs-Info-Veranstaltung am 9. Mai ein, denn diese Details lassen sich nicht am Stand vermitteln.“

Für handwerklich interessierte Jugendliche hält am Mittwoch das Edelstahlwerk Schmees die Langenfelder Fahne hoch. Genaue Vorkenntnisse über die Berufsbilder im Betrieb, wie Gießerei- oder Zerspanmechaniker, erwarte sie nicht, aber die Bereitschaft, sich offen und interessiert auf ihre Ausführungen einzulassen, sagt Miriam Bär. Dann gibt’s auch einen Energydrink. Clauser wünscht sich, dass sich noch mehr Handwerksbetriebe und Apotheker, Ärzte und Anwälte an der BOB beteiligen: „Man kann sich ja zusammenschließen, um einen Stand über die gesamte Messezeit zu besetzen.“

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