Ensemble Pflegezentrum sorgt für Weihnachtsstimmung

Das Ensemble Pflegezentrum ist ein gutes Beispiel für den Erfolg der noch recht jungen Ehrenamtsbörse.

Monheim. Der Raum ist erfüllt von Tannenduft. Auf den Tischen liegen Tannenzweige, Bänder, Kerzen und Kugeln. Im Erdgeschoss des Ensembles Pflegezentrum am Ernst-Reuter Platz wird eifrig gewerkelt. Sechs Frauen basteln Türschmuck, Adventsgestecke und -kränze, für die einzelnen Wohnbereiche des Zentrums — und das ehrenamtlich.

Regelmäßig dekoriert die Kreativgruppe das Haus passend zu den Jahreszeiten und für Feste. „Unser Lohn ist die Freude der Bewohner“, sagt Ulrike Kuppels (47). Bewohnerin Karla Fuckardt (54) schaut gerade herein und ist voll des Lobes: „Die Ehrenamtlichen machen eine tolle Arbeit.“

Es sind kleine Gesten, ein bisschen Zeit und vielfältige Möglichkeiten, die den Alltag der Bewohner des Pflegezentrums ein bisschen schöner machen. „Pflege heißt, auch die Psyche zu pflegen. Nicht nur satt und sauber, sondern auch Kommunikation, Zeit nehmen und zuhören“, sagt Christiane Krupp, Leiterin der Einrichtung.

Wie leicht das manchmal geht, zeigt ein Beispiel: Ein Herr vom Kaninchenzüchterverein ging am Ostermontag mit einem Tier von Bett zu Bett. „Das ist ein Lebensimpuls der ganz besonderen Art, auch für Menschen, die schon sehr verwirrt sind“, sagt Heidi Pistor, Leiterin des Sozialen Dienstes.

Auch der Anblick von kleinen Kindern verändere die Menschen. Daher arbeitet das Pflegezentrum mit Kindergärten zusammen. „Wir sehen darin auch einen Beitrag zur Generationenvernetzung“, so Pistor.

Zwölf Ehrenamtliche kommen regelmäßig ins Haus. Sterbebegleiterin Ursula Kiep von der Hospizbewegung St. Martin ist eine davon. Sie begleitet seit zwei Jahren eine 81-jährige Bewohnerin. Sie kommt immer am Mittwoch Morgen, zur Frühstückszeit. „Die Dame braucht eine Stunde, um eine halbe Scheibe Brot zu essen. Von den Schwestern hat keine die Zeit dafür. Sie genießt es, wenn ich bei ihr bin“, erzählt die 66-Jährige.

Zeit nehmen für ein Gespräch, eine Umarmung, einfach da sein, wenn man gebraucht wird: Auch Nathalie Wetzlar hat die Zeit, die den Hauptamtlichen im Alltag oft fehlt. Die 42-Jährige ist gelernte Familienpflegerin, kann aber ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben und engagiert sich jetzt ehrenamtlich.

Bis auf die Pflege macht sie alles — vom Frühstück reichen, über Ausflüge begleiten bis hin zur Leitung einer Diskussionsrunde. Ein Lächeln der Bewohner ist für sie der größte Dank: „Man gibt die Wärme und bekommt sie sofort zurück.“

Nathalie Wetzlar kam über die Ehrenamtsbörse der Stadt ins Haus. Die vermittelt Interessenten an Vereine und Institutionen, die bei der Börse Bedarf angemeldet haben.

Bei Hans-Peter Anstatt, dem städtischen Koordinator, laufen die Fäden zusammen, er verknüpft die vielfältigen Anfragen und Gesuche und weiß aus Erfahrung: „Die gesamte Bandbreite des Ehrenamtes findet sich in so einer Einrichtung wie dem Pflegezentrum wieder.“

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