Ein Weißkopfseeadler sorgt über Richrath für Aufsehen

Der große Vogel eines Falkners büxte bei einer Show aus und kreiste eineinhalb Stunden lang über dem Stadtteil.

Ein Weißkopfseeadler sorgt über Richrath für Aufsehen
Foto: Jens Hecker

Langenfeld. Was war denn da in der Luft los? Über Richrath ist ein riesiger Greifvogel gekreist und hat Anwohner verwirrt. Sogar die Polizei wusste Bescheid. Mit einer Flügelspannweite von etwa zwei Metern war der Vogel deutlich größer als alle Vögel, die hier sonst so durch die Lüfte fliegen. „Hab’ zweimal hingeschaut, weil ich dachte, ich seh’ nicht recht“, sagte eine Spaziergängerin.

Es handelte sich um einen Weißkopfseeadler, ein schwarzer Vogel mit weißem Kopf und orangefarbenem Schnabel, den man vom Wappen der USA kennt. Doch wie kommt der Riesenvogel nach Langenfeld?

Die Stadt hatte am Mittwochvormittag Fünftklässler der Prismaschule zum Prismatag eingeladen — einer Veranstaltungsreihe, bei der es um Klima- und Naturschutz geht. „Etwa 20 Schüler waren zum Heinenbusch gekommen“, sagt Jens Hecker, Langenfelds Klimaschutz-Beauftragter.

Um den Schülern eine Freude zu machen, hatte die Stadt einen Falkner mit Vögeln eingeladen. Der reiste mit seinem Kollegen sowie mit Bussard, Eulen, Falken, Schwarzmilan und Weißkopfseeadler an. Als Letzterer, ein Weibchen namens Jaffa, dann von einem Falkner zum anderen fliegen sollte, passierte es: Der Weißkopfseeadler drehte ab und kam nicht zurück.

„Er ist zuerst ein paar Runden über die Baumwipfel geflogen. Dann hat er über den See abgedreht“, sagt Lehrerin Jennifer Poschmann: „Das war schon beeindruckend. So ein schönes, großes Tier — das sah sogar über den Baumwipfeln noch riesig aus.“

Carsten Schossow von der Falknerei Bergisch Land in Remscheid blieb nichts anderes übrig, als zu warten. 1,5 Stunden, sagt er, sei der Vogel über Langenfeld gekreist. Dann habe er den Falkner wieder entdeckt und sei auf der Hand gelandet.

Und warum ist der Vogel abgehauen? Falkner Schossow sagt: Das Tier habe zunächst mehrere Runden am Himmel gedreht. Dann seien Krähen gekommen, etwa fünf, sechs. „Da können Sie machen, was sie wollen. Wenn dem die Krähen im Nacken hängen, das mag der nicht. Die haben ihn verscheucht. Dann hat er die Orientierung verloren“, sagt Schossow. Hecker ergänzt: „Der Adler ist groß und stark. Aber die kleinen Krähen sind wendig. Sie wollten den Adler verscheuchen und haben ihr Revier verteidigt.“

Gefährlich für Menschen sei der Adler übrigens nicht gewesen. „Nein, da braucht man keine Angst haben“, sagt Schossow. Der Vogel sei Fischfresser, fresse aber auch Küken und Mäuschen. Dass ein Vogel aus der Falknerei Bergisch Land einen längeren „Ausflug“ gemacht hat, das war übrigens nicht das erste Mal.

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