Ein alter Speisewagen für die Promenade

Ein Investor will einen ausgemusterten Waggon der Bundesbahn zu einem Edelimbiss umfunktionieren. Als Standort wird ein Platz vor dem alten Verwaltungsgebäude favorisiert.

Monheim. Ein Speisewagen der Bundesbahn, der nicht auf Schienen durch die Republik fährt, sondern an der Rheinpromenade auf Besucher wartet. Das klingt erst einmal ziemlich verrückt — könnte allerdings schon bald Wirklichkeit werden. „Die Idee dazu hatte ich am Flughafen Berlin-Tegel. Dort steht ein historischer S-Bahn-Waggon. In dem wird Currywurst mit Pommes verkauft. Das hat mir gefallen“, sagt Jürgen Schulte.

Doch mit dem Kauf eines ehemaligen Speisewagens der Bundesbahn ging er noch eine Stufe weiter. Denn der ist 26 Meter lang und 2,75 Meter breit. „Es war ein Waggon für die erste Klasse. Und ich will daraus nun einen Imbiss erster Klasse machen. Das ist mein Konzept“, verspricht der 46-Jährige.

Und mit diesem Konzept hat der Monheimer, der übrigens der Produzent der erfolgreichen ARD-Sendung „Hart aber fair“ mit Frank Plasberg ist, offensichtlich auch die Politik überzeugt. Denn er stellte das Projekt im nicht öffentlich tagenden Wirtschaftsförderungsbeirat vor. Die Fraktionsvertreter gaben einstimmig grünes Licht.

Als Standort wird bisher die Rheinpromenade vor dem ehemaligen Shell-Verwaltungsgebäude kurz vor der Krischerstraße favorisiert. Der Speisewagen würde inklusive einer Außenterrasse längst der Promenade stehen. Geöffnet wäre, so die derzeitigen Pläne, von mittags bis in den Abend. Und Schulte ist wichtig, dass, wann immer es geht, Produkte aus der Region verwendet werden.

Auf der Speisekarte sollen dabei keineswegs nur Pommes mit Currywurst stehen. Wechselnde Tagesmenüs sind ebenso vorgesehen. Schulte ist zwar leidenschaftlicher Hobbykoch, würde aber nur selten selbst anrichten, sondern einen Koch beschäftigen. Ihm geht es um die Verwirklichung der Idee, die ihn seit Jahren beschäftigt. Beruflich hat er mit zwei Fernsehproduktionsfirmen in Düsseldorf genug zu tun.

Den Speisewagen hat er vor anderthalb Jahren gekauft. Er steht derzeit auf einem Abstellgleis in Mönchengladbach und muss noch renoviert werden.

Allerdings hat das Projekt noch einige unbekannte Größen. So muss Schulte nach dem Ja aus der Politik und der Rückendeckung der städtischen Wirtschaftsförderung nun in den nächsten Wochen erst einmal die genauen Investitionskosten aufstellen. Außerdem wird das Umfeld des geplanten Standorts sich in der nächsten Zeit erheblich verändern. Und Schulte hat keine Lust, mit seinem Restaurant der andren Art von Baustellen umgeben zu sein.

Denn da ist einmal ein Hotel in Richtung der alten Abfüllhalle geplant. Und an der Einmündung Krischerstraße werden ein Kreisverkehr sowie zwei mehrgeschossige Bauten errichtet. Derzeit wird ein Architektenwettbewerb vorbereitet. Bürgermeister Daniel Zimmermann schätzt, dass die Pläne nicht vor 2015 verwirklicht werden. Trotzdem hofft er, dass der Speisewagen möglichst bald Realität wird.

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