Ehrenamtler kümmern sich um Demenzkranke

Im St. Martinus Krankenhaus kümmern sich Ehrenamtler um das Wohlbefinden von Demenzkranken.

Langenfeld. Lange Flure mit kaltem Licht und ungemütliche Zimmer, in denen demenzkranke Patienten gelangweilt gegen die Wände starren. Um Situationen wie diesen entgegenzusteuern und um den stationären Aufenthalt von Demenzkranken angenehmer zu gestalten, haben sich Susanne Zinner und Anke Gerstenberger vom St. Martinus Krankenhaus ein neues Projekt ausgedacht.

Die beiden Krankenschwestern haben im vergangenen Juni ihre Weiterbildung zu Demenzexperten begonnen und entwickeln ein Angebot, bei dem sich Ehrenamtliche um Demenzpatienten kümmern sollen. Dazu suchen sie die Unterstützung von Interessierten, die an diesem Projekt mitwirken möchten.

Die verantwortlichen Pflegekräfte sowie pflegende Angehörige sollen so entlastet und die Situation der Demenzpatienten erheblich verbessert werden.

Um die Ehrenamtlichen nicht ins kalte Wasser zu werfen, sollen sie zuvor bei einmal im Monat stattfindenden Treffen entsprechend geschult werden. Dabei lernen sie, Hemmungen und Ängste abzubauen und wie man mit Demenzkranken umgeht.

„Das sind alles ganz liebe alte Menschen, von denen man sogar selbst noch etwas lernen kann. Man muss ihnen aber dort begegnen, wo sie sich befinden. Und das möchten wir den Ehrenamtlichen nahe bringen“, sagt Anke Gerstenberger, die auch als Pflegetrainerin im St. Martinus Krankenhaus arbeitet.

Dazu sei geplant, einen Schrank mit Beschäftigungsmaterial, wie Fotos, Knöpfe oder Liedtexten einzurichten, über das man mit den Patienten ins Gespräch kommen kann. So sei es möglich, langfristig eine Vertrauensbasis zu schaffen.

„Viele fühlen sich so verloren und sind orientierungslos. Wenn man sich aber mit ihnen beschäftigt, blühen viele im Rahmen ihrer Möglichkeiten förmlich wieder auf. Pflegepersonal und Angehörige können das oftmals nicht leisten“, beobachtet Gerstenberger.

Das Motto lautet dabei „Beschäftigung statt Sedierung“, denn werden die demenzkranken Patienten nicht beschäftigt und gefordert, wird ein Teufelskreis in Gang gebracht. „Ausgeruht von unzähligen Stunden Schlaf am Tag, bekommen viele nachts Schlafmittel, um im schlimmsten Fall nicht im Nachthemd durch Langenfeld zu laufen. Auch das hatten wir schon“, berichtet Gerstenberger.

„Medikamente zur Sedierung aber fördern die Demenzerkrankung“, fügt sie hinzu. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, sei es wichtig, die Betroffenen am Tag fit zu halten, damit sie nachts normal schlafen können.

Jugendliche, die den Bundesfreiwilligendienst oder ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren, seien wegen des großen Altersunterschiedes für diese Arbeit weniger geeignet. Darüber hinaus sei es heute auch viel schwieriger als früher, Ehrenamtliche zu finden.

Das liege auch daran, dass heute viel mehr Frauen berufstätig seien. Früher hätten sich Frauen, nachdem die Kinder aus dem Haus waren, öfter um eine sinnvolle Beschäftigung neben dem Haushalt bemüht.

So sind alle Interessierten herzlich dazu eingeladen, an dem Projekt mitzuwirken. „Vielleicht gibt es ja auch einige, die über die Familie schon Erfahrungen im Umgang mit Demenzkranken haben und sich weiter engagieren möchten. Wir freuen uns über jeden, der sich bei uns meldet“, sagt Anke Gerstenberger.

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