Die Städte räumen im Schilderwald auf

Langenfeld und Monheim suchen unlesbare oder überflüssige Verkehrszeichen.

Die Städte räumen im Schilderwald auf
Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld/Monheim. „Frühjahrsputz“, der Begriff hat Konjunktur. Das früher traditionelle Großreinemachen des Hauses ist heute der Sprachpate für nachwinterliche Aktivitäten aller Art, vom Umweltschutz bis zum Sport. Auch der ADAC Nordrhein lädt die Kommunen zum Frühjahrsputz, ihm geht’s um erkennbar überflüssige Verkehrsschilder. Diese besondere Ermunterung brauchen die Mitarbeiter in den Rathäusern und Bauhöfen im Südkreis nach ihrer eigenen Einschätzung nicht. Die Kontrolle des Schilderwaldes sei für sie eine Daueraufgabe.

Franz Frank, Leiter des städtischen Verkehrsreferats Langenfeld

„Unlesbare Schilder, verwirrende Markierungen oder zu viele Verkehrszeichen auf einem Fleck sorgen für Verunsicherung, schlimmstenfalls für Fehler und Unfälle“, bestätigt Franz Frank, Verkehrsreferatschef im Langenfelder Rathaus. Er erinnert aber auch hieran: „Jedes Zeichen hat eine Geschichte und ist aufgrund einer formellen Anordnung der Straßenverkehrsbehörde aufgestellt worden.“

Philipp Nelles, Sachbearbeiter der Straßenverkehrsbehörde in Monheim, weiß, dass vor allem die Park- und Haltverbote kritisch gesehen werden. Zum häufigen Interessenkonflikt von Anliegern und Parkplatzsuchenden erinnert er an die gesetzliche Vorgabe „so wenig Schilder wie möglich, so viele wie nötig“.

Die Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung (StVO) schreibt vor, dass „Verkehrszeichen, die lediglich die gesetzliche Regelung wiedergeben, nicht anzuordnen sind“. Beispielsweise vor Einfahrten (abgesenkter Bordstein) oder Engstellen (verbleibende Straßenbreite weniger als drei Meter). Dies wird laut Nelles in Monheim bei Neuanordnungen so praktiziert. „Ein Zielkonflikt besteht oft zwischen dem Wunsch der Anwohner nach Parkraum und den vorrangigem Interessen von Feuerwehr und Rettungsdiensten bei der Freihaltung von Anfahrtswegen und Zufahrten.“

Überflüssige Verkehrszeichen sind häufig die Folge von veränderten Verkehrssituationen oder Neuerungen in der StVO. Beispiel: Als die Wolfhagener Straße in Langenfeld zur Fahrradstraße erklärt wurde, waren die Tempo-30- und die Anlieger-frei-Schilder entbehrlich.

Die Monheimer entfernten 2017 sogar 58 Schilder, das Gros, als sie den Straßenzug Berliner Ring, Opladener Straße in Eigenregie übernahmen. In Monheim gehört die „Reduzierung der Bestandsbeschilderung“ sogar ausdrücklich zu der mit dem Mitarbeiter Nelles getroffenen Zielvereinbarung. Jede Änderung der StVO werde, so heißt es, in den beiden Rathäusern daraufhin überprüft, ob Auswirkungen auf den städtischen Schilderwald bestehen. Zusätzlich wollen sich die Langenfelder jetzt gezielt unleserlich gewordene Schildern widmen. Dazu werden die Bürger zur Mitarbeit beziehungsweise Meldung aufgerufen. Eine Fremdfirma wird die Schilder instand setzen. Ein Grund mehr, vorher zu gucken, ob alle Schilder noch gebraucht werden.

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