Die neu entdeckte Windkraft

Neueste Technik lässt nun auch Monheim einen interessanten Standort für die regenerative Energie werden. Am Mittwoch diskutiert die Politik darüber.

Monheim. Das Land hat sich zum Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß landesweit bis 2020 um 25 Prozent und bis 2050 um mindestens 80 Prozent durch Stromerzeugung aus regenerativen Energien zu reduzieren. Und auch in Monheim soll nun erneut untersucht werden, ob Flächen für Windenergieanlagen genutzt werden können. Zuvor muss der Auftrag im Planungsausschuss Zustimmung finden.

„Der Beschluss hätte Sperrwirkung. Denn es kann theoretisch überall, wenn die erforderlichen Voraussetzungen erfüllt sind, ein Windrad hingestellt werden“, so Bürgermeister Daniel Zimmermann. Mit der Untersuchung, ob Konzentrationszonen ausgewiesen werden können, werde die Verwaltung dem zuvorkommen. „So werden wir keine bösen Überraschungen erleben.“

Bereits in den Jahren 1996 bis 1998 hatte die Verwaltung die Stadt nach möglichen Flächen untersucht, war damals aber zu dem Ergebnis gekommen, dass keine Konzentrationszonen von Windkraft ausgewiesen werden können. Gründe waren die in Monheim herrschenden Windgeschwindigkeiten und Restriktionen im Bereich des Natur- und Artenschutzes.

1997 hatte der Wetterdienst für Monheim eine Windkarte erstellt, um potenzielle Windkraftgebiete auszuweisen. Das Ergebnis: Im Zentrum der Monheimer Aue, im Bereich der Hefefabrik im Monheimer Süden und im Bereich des Autobahnkreuzes Monheim Süd herrschen gute Windbedingungen.

Doch das allein reicht nicht: Windräder müssen bestimmte Abstände zu anderen Einrichtungen einhalten, sind grundsätzlich nicht zulässig in Naturschutzgebieten und dürfen anderen „räumlichen Zielvorstellungen“ wie Freizeit- und Erholung nicht entgegenstehen.

Mittlerweile ist die Technik weiter. „Der Wirkungsgrad der Windenergieanlagen hat sich in den vergangenen Jahren erheblich verbessert. Außerdem ist eine erhöhte Nachfrage von Betreibern von Anlagen festzustellen“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Seit Juli wird auch die Errichtung von höheren Anlagen von bis zu 150 Metern erleichtert. Sie weisen eine wesentlich höhere Stromproduktion auf, da sie größeren Windstärken ausgesetzt sind.

„Die dadurch bedingte geringere Anzahl von Anlagen führt zu einer besseren und effizienteren Nutzung von Windenergieflächen“, heißt es in der Vorlage. Vor diesem Hintergrund sind die Windverhältnisse im gesamten Monheimer Stadtgebiet neu zu untersuchen. „Im Gegensatz zu den damaligen Ergebnissen der Windkarte können sich daraus neue Windhöfigkeiten ergeben, die auch andere Standorte für Anlagen als die damals ermittelten möglich machen.“

Welche Flächen sich aktuell für Windkraftkonzentrationszonen eignen, will Bürgermeister Daniel Zimmermann noch nicht mutmaßen. „Wir wollen noch keine Anwohner verrückt machen. Das muss erst alles untersucht werden.“ Stadtsprecher Michael Hohmeier gibt zu bedenken: „Bei allen positiven Beiträgen zum Klimaschutz bedeutet der Bau von Windrädern immer auch einen Eingriff in das Landschaftsbild. Deshalb seien jene Flächen besser geeignet, die ohnehin durch Gewerbe oder Verkehr stark beansprucht seien. Da ist man wieder bei der Hefefabrik oder dem Autobahnkreuz.

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