Langenfeld/Monheim Ungewissheit treibt Karnevalisten um

Langenfeld/Monheim. · In Monheim wird an einem Hygienekonzept für das Überholen des Spielmanns im September gearbeitet. Kartenverkauf für zwei Damensitzungen läuft. Zurückhaltend äußert sich das Festkomitee Langenfelder Karneval.

 Blick in eine ungewisse Zukunft: Die Karnevalisten müssen sich auf Einschränkungen und Ungewissheiten einstellen. 

Blick in eine ungewisse Zukunft: Die Karnevalisten müssen sich auf Einschränkungen und Ungewissheiten einstellen. 

Foto: Gabriel Werner/Gabriel, Werner

Auf der Internetseite der Großen Monheimer Karnevalsgesellschaft (Gromoka) läuft der Countdown für den elften im elften. Gezählt werden dort die Tage, Stunden, und Minuten bis zum Start der neuen Session. „Wir planen sie in vollen Zügen“, sagt der Gromoka-Vorsitzende Ralf Volgmann. Auch wenn die Situation wegen der Pandemie außergewöhnlich sei und sich von Woche zu Woche verändere. „Ich glaube daran, dass es in Monheim Karneval geben wird.“ Übrigens: „Nix vi russ“ lautet mit Blick auf das Coronavirus dieses Mal das humorvolle und doppeldeutige Monheimer ­Sessionsmotto.

Das Überholen des Spielmanns über den Rhein am ersten Septemberwochenende markiert in der Gänseliesel­stadt schon vor der Session ein Stück närrisches Brauchtum. Jährlich verfolgen rund 300 Gäste das Spektakel vom Ufer aus. Das soll auch in wenigen Wochen wieder so sein. „Wir führen Gespräche mit der Stadtverwaltung, wie wir das organisieren können“, sagt Volgmann. Möglicherweise werde es feste Sitzplätze und Namenslisten geben. Ein Mund-Nasen-Schutz sei für die Teilnehmer notwendig.

Am Schelmenturm wird es am 11. November immer ziemlich eng. „Da müssen wir uns noch etwas einfallen lassen“, räumt Volgmann ein. Weiberfastnacht 2021 sei „noch ganz weit weg“. Zwischen 1500 und 2000 Besucher feiern dann üblicherweise in der Altstadt. Volgmann sagt, er wolle noch nicht zu sehr in die Zukunft blicken. Das Land NRW entscheide letztlich, was erlaubt ist. Die Künstler für den Sitzungskarneval seien bereits vor einem Jahr eingekauft worden. Die „größte Damensitzung am Rhein“ sei deshalb wie üblich im Festzelt. Auch wenn es wegen des ­Hygienekonzepts Änderungen geben müsse. „Wir verkleinern das Ganze und reduzieren die Besucherzahlen, bieten statt einem dann zwei spiegelbildliche Programme am 2. und 3. Februar für jeweils 1700 Gäste an“, sagt der Vorsitzende. In den Vorjahren habe man im Zelt 2200 Plätze vorgehalten. Der Vorverkauf laufe, „es gibt noch Karten über die Homepage“.

Das Monheimer Prinzenpaar
steht fest, ist aber noch geheim

Das Monheimer Prinzenpaar für die Session 2020/21 steht zwar fest, ist aber noch geheim. Es wird üblicherweise erst am 11. November proklamiert. Die Gromoka hat eine pragmatische Lösung parat: Finden Sitzungskarneval und Rosenmontagszug statt, wird das Prinzenpaar für eine Session im Amt sein, sonst für zwei. Für die Planung des Rosenmontags sei noch etwas Zeit. „Die Wagenbauer starten erst im Dezember“, berichtet Volgmann. Anders sieht es bei den Fußgruppen aus. „Die schneidern selber und bereiten sich jetzt schon vor.“ Ob und wie der närrische Lindwurm ziehen kann, lässt sich noch nicht sagen. „Wir planen mit normalen Verhältnissen.“

Zurückhaltender sind die Vereine in der Nachbarstadt Langenfeld. „Wer will mit Abstand Karneval feiern?“, fragt Helmut Schoos vom Festkomitee Langenfelder Karneval (FLK). Man habe am Mittwoch mit dem Vorstand zusammen gesessen und überlegt, wie zu verfahren sei. Das Programm für die Prinzenproklamation am 13. November in der Stadthalle unter anderem mit der Tanzgruppe „Echte Fründe“, mit Thomas Cüpper, den Funky Marys und den Domstürmern sei gebucht. Man habe aber noch keine Eintrittskarten verkauft, weil noch unsicher sei, wie viele Besucher tatsächlich in den Saal hinein dürften. „Wir warten auf die Empfehlung des Landes.“ Sage man jetzt schon ab, bliebe das FLK auf den Kosten sitzen.

Der Heimatverein Postalia hingegen wird laut Sprecherin Michaela Klapper im kommenden Jahr keine Sitzung abhalten. Auch der Kutscherball im November finde nicht statt. Und laut Schoos will in Langenfeld das neue Prinzenpaar – „junge, dynamische Leute“ – nur antreten, wenn richtig gefeiert wird.

Der Vorsitzende des Festkomitees Langenfelder Karneval glaubt nicht an eine Sessionseröffnung am 11. November, wie sie sonst üblich stattfindet. Für den Langenfelder Zoch am Karnevalssamstag mag Schoos keine Prognose abgeben. „Wir haben die Musikkapellen angeschrieben. Die Gruppen müssten mit dem Wagenbau bald beginnen.“ Trotzdem sei es ratsam, einen Plan B und auch einen Plan C zu erarbeiten.

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