Die Frauenkünstlergruppe „La Frathe“ löst sich auf

Nach 19 gemeinsamen Jahren auf der Bühne gehen die sechs Schauspielerinnen getrennte Wege — aus Altersgründen.

Die Frauenkünstlergruppe „La Frathe“ löst sich auf
Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Die Kölner gehen ins Millowitsch-Theater, die Langenfelder und Baumberger schauen sich die Stücke von „La Frathe“ an: Das war für Ursula Henning immer eine klare Sache. Doch jetzt ist Schluss mit dem Vergnügen. Mit einem knappen Zweizeiler hat sich die Frauentheatergruppe von der Bühne verabschiedet. Jammerschade finden das nicht nur treue Fans wie Ursula Henning, sondern auch die Leiterin Marianne Lübke selbst.

„Wir sind alle in die Jahre gekommen“, sagt die 81-Jährige. „Im Kopf fühle ich mich zwar noch fit, aber der Körper macht nicht mehr mit.“ Acht Frauen, zuletzt waren es noch sechs, haben 19 Jahre lang gemeinsam jede Menge Theater gemacht. Ein Stück pro Saison hat die flotte Truppe auf die Bühne gebracht. Zuletzt die „Villa Sorgenfrei“ — ein Volkstheaterstück, für das Lübke den Schauspielerinnen die Rollen wieder auf den Leib geschrieben hat. Die sogenannten Hosenrollen hat sie gern selbst übernommen.

1997 hat sich die Gruppe gegründet. „Ich hatte eine Anzeige gelesen: Frauen fürs Theater gesucht. Da ich schon Erfahrung im Laientheater hatte, bin ich mit einigen Freundinnen hin.“ Nachdem sich die Gründerin, Fernsehregisseurin Carmen Sanne-Salomon, aus dem Projekt verabschiedet hatte, machte die Truppe weiter. Mit kurzen Pausen wegen Personalmangels — „wir hatten nie eine Zweitbesetzung“ — probten die Frauen regelmäßig ihre Stücke, die im Oktober und November aufgeführt wurden.

Marianne Lübke, Leiterin von „La Frathe“

Aufführungsorte waren die Aula der Langenfelder Realschule und das evangelische Gemeindezentrum in Baumberg. „Immer waren unsere Stücke ausverkauft. Meist mussten noch Stühle organisiert werden, damit alle, die uns sehen wollten, einen Platz fanden“, berichtet Lübke.

„Den großen Erfolg der Stücke hat ihre Lebensnähe ausgemacht“, sagt Henning, die nicht nur Fan ist, sondern einige Jahre auch selbst gespielt hat. „Jeder kannte die Geschichten, die in den meisten Familien passieren, über die aber nie gesprochen wird. Etwas überspitzt dargestellt, konnten alle auch ein bisschen über sich selbst lachen“ — eben wie im Kölner Millowitsch-Theater.

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