Die etablierten Parteien befinden sich in Schockstarre

CDU und SPD sind nach dem Peto-Durchmarsch wie gelähmt. Der FDP droht gar die Bedeutungslosigkeit.

Die etablierten Parteien befinden sich in Schockstarre
Foto: Anna Schwartz

Monheim. „Wir werden von Kindern regiert.“ Das sagt am späten Wahlabend ein völlig verbitterter Heinz-Jürgen Goldmann. Für die CDU sitzt er seit langem im Stadtrat. So wird es auch die nächsten sechs Jahre bleiben. Aber außer ihm sind es nur noch sechs weitere aus der Union. Seine Partei hat mit einem Minus von mehr als zwölf Prozent die größten Verluste bei der Kommunalwahl.

Monheims etablierte Parteien sind im Schockzustand. Dass die Peto zulegen würde, hatten wohl alle vermutet. Aber eine Zweidrittelmehrheit? Für die SPD — über Jahrzehnte die treibende politische Kraft —ist die Wahl ein Debakel geworden. Mit nur noch 8,9 Prozent und drei Ratsmandaten versinkt sie in der Bedeutungslosigkeit. „Das muss personelle Konsequenzen haben“, fordert Parteichef Alexander Schumacher. Was der 38-Jährige freilich damit genau meint, bleibt vorerst sein Geheimnis. Denn viel mehr mag er noch nicht sagen.

Tatsächlich geht es für die SPD in Monheim seit 15 Jahren kontinuierlich bergab. Dabei stellt sie mit 275 Mitgliedern rein numerisch nach der Peto die stärkste Partei.

Wundenlecken ist auch bei den Grünen angesagt. Sie haben mehr als zwei Prozent und ein Ratsmandat verloren — trotz Kandidaten fürs Bürgermeisteramt. Manfred Poell holte allerdings lediglich 5,36 Prozent. Er sitzt nun mit Stefan Emmler im Rat.

Der FDP droht gar die Auflösung ins Bedeutungslose: Mit 1,7 Prozent (Minus 4,7) erhält sie lediglich ein Ratsmandat. Und Ulrich Anhut weiß noch gar nicht, ob er es annehmen will. Marion Prondzinsky ist ebenfalls noch unschlüssig. Die Nummer drei ist der eher unbekannte Jens Tasche.

Ein absoluter Flop war die Kandidatur von Tayfun Ipekyilmaz als Unabhängiger im Berliner Viertel. Er brachte es in seinem Wahlbezirk auf gerade einmal zwei Stimmen. Dabei hatte der ehemalige SPD-Ortsvereinsvorsitzende vorab voller Selbstbewusstsein verkündet, dass er auf jeden Fall das Direktmandat holen werde.

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