Der Festsaal in der Altstadt wird umgebaut

Ab Juli hat Bormachers Brauhaus einen neuen Pächter. Das Konzept wird geändert. Karnevalsvereine können Räume nicht mehr für Proben und Veranstaltungen nutzen.

Der Festsaal in der Altstadt wird umgebaut
Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Mit dem Kauf von Bormachers Brauhaus samt Festsaal und Gaststätte durch die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) will Bürgermeister Daniel Zimmermann das Traditionslokal mehr in die neue Kneipenlandschaft der Altstadt einbinden. „Bisher wurde der Festsaal — völlig abgekoppelt von der übrigen Altstadt — vor allem für private Familienfeiern und Hochzeiten genutzt“, sagt er. Statt einen Raum für geschlossene Gesellschaften wünsche er sich eine offene, jederzeit zugängliche Lokalität, die in stetiger Wechselwirkung mit den anderen Kneipen steht.

In drei bis vier Wochen wird der Pachtvertrag mit dem neuen Betreiber unterschrieben, dessen Namen der Bürgermeister noch nicht verrät. Die bisherige Betreiberin Petra Randhahn wird ihren Betrieb zum 30. Juni einstellen.

Danach wird der Festsaal von der SEG und dem neuen Betreiber gemäß dem neuen Konzept umgebaut und renoviert. „Die Architekten arbeiten schon“, sagt Zimmermann. Ein Abriss und Neubau der Immobilie sei wegen der Lage im Denkmalbereich ausgeschlossen.

Inwieweit die neue Gaststätte künftig für die Traditionsvereine der Stadt nutzbar sein wird, müssten diese mit dem neuen Pächter erörtern. „Aber als Proberaum für die Garden kommt sie dann nicht mehr in Frage“, betont Zimmermann. Auf die alte Gaststätte „Zum Drü’e“ hat die Stadt einen Berater angesetzt. Er soll analysieren, ob sich darin auch künftig ein gastronomisches Konzept umsetzen lässt. „Die Fläche ist recht klein“, räumt Zimmermann ein.

Vor allem den Altstadtfunken, der Garde der Monheimer Freiheit, fällt der Abschied aus der namengebenden Altstadt nicht leicht — ausgerechnet im 90. Jahr ihres Bestehens. Am Kradepohl liegt ihr Geburtsort und „Zum Drü’e“ ist ihr Vereinslokal. Aber wenn man in den Annalen des Vereins zu seinen Anfängen zurückblättert, stößt man unwillkürlich auf den ersten Präsidenten der Funken, Wilhelm Gethmann. „Wenn wir daher jetzt unsere Zelte bei unserem Senator Jan Lohrum im Hotel ,Zum Vater Rhein’ aufschlagen, ist das historisch begründbar“, sagt Geschäftsführer Torsten Schlender: „Das Restaurant ist auch groß genug, um die 60 Personen aufzunehmen, die sich bei uns jeweils vor den Auftritten versammeln.“ Die Garde werde künftig natürlich auch die Altstadtlokale in ihre karnevalistischen Aktivitäten einbinden, versichert er, aber eben nur nach einer vorherigen Anmeldung.

Vor allem ist Schlender erleichtert, dass die Stadt dem Verein als Ersatz für den Festsaal, wo Garde und Reservisten zweimal wöchentlich zwei Stunden lang geprobt haben, die Turnhalle der Hermann-Gmeiner-Schule als Ausweichquartier angeboten hat. „Dort können wir die Proben komplett abbilden“, sagt Schlender. Das wiederum ruft Karl-Heinz Göbel, den Vorsitzenden der Sportgemeinschaft Monheim, auf den Plan, der um jede Hallenstunde kämpft.

Auch die Prinzengarde Blau-Weiß, die im Festsaal ihre Gardeappelle und Versammlungen abhielt, sitzt nicht auf der Straße. „Die Stadt hat uns dafür die Aula am Berliner Ring in Aussicht gestellt“, sagt Kommandant Holger Klenner. In diesem Jahr wird zudem die St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1350 dort ihren letzten Krönungsball ausrichten.

„Unsere Trainingsmöglichkeiten sind gesichert“, sagt auch Florian Große-Allermann, Geschäftsführer der Marienburggarde. Es gebe eine feste Zusage der Stadt, versichert er. Die Tänzer werden künftig im VHS-Saal ihre Hebefiguren üben. Der Verein hat den Festsaal auch für die Jubiläumsfeier und Gardeappelle genutzt. „Wir haben uns bei Petra und ihrem Team immer wohlgefühlt“, sagt er.

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