Denison: Schadstoffe im Grundwasser

Messung soll Klarheit über den Grad der Belastung mit Lösungsmitteln bringen.

<span style="font-weight: bold;">Hilden. Einen "vagen Anfangsverdacht" hatte das Umweltamt des Kreises Mettmann bereits seit einigen Jahren. Bei Recherchen in historischen Akten war aufgefallen, dass auf dem ehemaligen Werksgelände von "Denison Hydraulics" an der Stockshausstraße auch Chlorkohlenwasserstoffe eingesetzt wurden. Gewissheit darüber, dass diese als krebserregend geltende Substanz auch in den Boden gelangt ist, gab es erst, nachdem "Parker Hannifin" den Betrieb übernommen und geschlossen hatte. Um das Denison-Gelände für eine "multifunktionale Nutzung" verkaufen zu können, musste es auch saniert werden. Darum veranlasste Parker zu Beginn des Vorjahres entsprechende Bodenuntersuchungen. Dabei wurden an einer Messstelle neben Ölen auch Leichtflüchtige Chlorkohlenwasserstoffe (LCKW) im Grundwasser gefunden.

Lösungsmittel zum Entfetten von Metallteilen eingesetzt

Die Nachricht ließ auch Thomas Dinkelmann, Leiter der Unteren Bodenschutzbehörde des Kreises Mettmann, aufhorchen. Wie viel LCKW ist in den Boden gelangt? Hat sich das bei Denison zum Entfetten von Metallteilen eingesetzte Lösungsmittel mit dem Grundwasser über das Werksgelände hinaus verbreitet? Um diese Fragen zu klären, ist am Dienstag mit den Bohrarbeiten für sieben Messstellen begonnen worden - südwestlich des Betriebsgeländes (Auf dem Sand). In diese Richtung fließt das Grundwasser unter dem Grundstück.

Neun bis zehn Meter tief werden die Mitarbeiter der mit den Bohrungen beauftragten Firma, "Süd-West-Bohr GmbH" aus Sembach, in den Untergrund bohren, um mitten in den etwa 30 Meter mächtigen Grundwasserstrom im Hildener Untergrund zu gelangen. Dort werden Wasserproben gezogen, die dann im Labor analysiert werden.

"Das wird langwierig", weiß Dinkelmann aus vergleichbaren Fällen. Denn je nach LCKW-Konzentration an den Messstellen muss an weiteren Stellen im Grundwasserstrom gebohrt werden - alles auf Kosten des Denison-Rechtsnachfolgers Parker. Werden an den Messstellen keine Verunreinigungen gefunden, muss nur das ehemalige Werksgelände - parallel zum Abriss der dort stehenden Gebäude - saniert werden. Der belastete Boden wird dann abgetragen und entsorgt.

"Sehr aufwändig" wird die Sanierung nach Angaben Dinkelsmanns, wenn an den Messstellen eine Verunreinigung gefunden wird. Dann muss das Grundwasser abgepumpt und gereinigt werden - bis die sehr niedrig angesetzten Grenzwerte eingehalten werden. "Dann können die Kosten auf mehrere Millionen Euro steigen", sagt der Sachgebietsleiter des Umweltamtes.

LCKW: ist dieAbkürzung für Leichtflüchtige Chlorkohlenwasserstoffe. Es handelt sichum "Abkömmlinge" (ein abgeleiteter Stoff ähnlicher Struktur) vonMethan, Ethan und Ethen. LCKW sind weniger eine Stoffgruppe im strengchemischen Sinne, als vielmehr ein Begriff aus denUmweltwissenschaften, unter dem Substanzen zusammengefasst werden, dieeine vergleichbare anwendungstechnische Bedeutung haben - zum Beispielals Lösungsmittel.

Verwendung: Für LCKW gibt es zwei Hauptanwendungsgebiete: Siesind Ausgangsstoffe für die Kunststoffproduktion und dienen alsLösungs- und Reinigungsmittel.

Umweltschadstoffe: Die als Lösungs- und Reinigungsmittelverwendeten LCKW verdunsteten bis weit in die 1980er Jahre überwiegendin die Atmosphäre. Aufgrund ihrer langen Lebensdauer sind sie nochheute dort nachweisbar. LCKW gelangten in der Vergangenheit auch durchUnachtsamkeit, unsachgemäßen Umgang, als Abfälle oder durch Unfälle inden Boden.

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