Den „cSc“ gibt es nicht mehr

Der Initiator hat den Rollwettbewerb für Behinderte und Nicht-Behinderte aus organisatorischen Gründen abgesagt.

Den „cSc“ gibt es nicht mehr
Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Ob als Abkürzung „cSc“ oder in voller Schreibweise als „capp Sport cup“: Die Namensbezeichnung des alljährlichen Rollwettbewerbs für behinderte und nicht-behinderte Hobbysportler ließ viele Menschen rätseln. Wem sie sich bislang nicht erschlossen hat, der muss sich nicht weiter bemühen. Denn die bislang am ersten Septembersonntag üblichen Wettrennen mit Handbike, Rollstuhl, Tandem, Inlinern und sonstigen rollenden Untersätzen rund um den Freizeitpark Langfort sind Geschichte. „Den cSc gibt es nicht mehr und wird es nicht mehr geben. Das ist Fakt“, bekräftigt Initiator Bernhard Weik (79), der über seine Stiftung auch der Geldgeber war.

„Das Ende dieses weit über die Region bekannten Rollwettbewerbs ist wirklich schade“, sagt der städtische Fachbereichsleiter Ulrich Moenen, der unter anderem für Sport in Langenfeld zuständig ist. So wie jetzt bei den Paralympics in Rio waren alljährlich auch an der Rundstrecke um den Freizeitpark Höchstleistungen von Sportlern mit körperlichen Behinderungen zu erleben — aber auch von etlichen Teilnehmern ohne Handicap.

Dass die Straßen für den Autoverkehr jeweils über Stunden gesperrt waren, hat laut Ordnungsamtsleiter Christian Benzrath keine Probleme aufgeworfen. Moenen: „Die freundliche Atmosphäre und das Miteinander waren immer faszinierend. Wir im Rathaus waren sehr überrascht vom Ende des cSc.“

Weik begründet das Aus in erster Linie mit dem großen Organisationsaufwand. „Das sind weit über 1000 Kleinigkeiten, die sich summieren. Es wird immer schwieriger, über das Stammpersonal hinaus ehrenamtliche Helfer zu finden. Vor allem die Jugend möchte für solche Einsätze Geld haben“, sagt er. Den Stammteilnehmern am cSc, die teils aus weiter Ferne anreisten, sei rechtzeitig abgesagt worden.

Bei einem Stiftungskapital von fast fünf Millionen Euro werde die Weik-Stiftung von den jährlich zu vergebenden rund 120 000 Euro den Großteil indes weiterhin im Sinne von Behinderten verwenden, versichert der 79-jährige gebürtige Schwabe. „Wir haben in Langenfeld und der Region 25 Vereine ausgesucht, die wir jährlich mit dem Geld unterstützen wollen, das wir bislang in den cSc gesteckt haben“, erklärt Weik. Dem Vernehmen nach gehen so etwa 3000 Euro an die Behindertensportgemeinschaft Langenfeld.

Darüber hinaus pflegt die Stiftung seit 2006 die integrative Aktion „Ein ganz normaler Tag“ an Grundschulen. Die Schulkinder werden dabei für Körperbehinderungen, Blindheit und Taubheit sensibilisiert, indem sie etwa in einem Rollstuhl einen Hindernis-Parcours meistern, mit den Füßen greifen oder mit verbundenen Augen als Sozius auf dem Tandem mitfahren. Ein ehrenamtliches Team hat das Konzept und eine strukturierte Anleitung entwickelt.

Zu Beginn war dieser ganz normale Tag auf sämtliche Grundschulen in Langenfeld beschränkt, mittlerweile gab es ihn aber auch schon in Monheim, Hilden, Leichlingen und anderen Städten. „Wir haben hierfür einen Anhänger mit zwölf Rollstühlen, vier Tandems und weiteren Hilfsmitteln bestückt“, sagt Weik. Die Aktion solle auch in Köln etabliert werden: „Dazu haben wir dort ein Büro eröffnet.“

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