Das letzte Knusperhäuschen an der Einkaufsmeile

Die Villa Menk hat sich als einziges Wohnhaus an der Heinestraße gehalten. Jetzt bemüht sich die Stadt, einen Investor zu finden.

Monheim. Es steht inmitten von hohen Häuserzeilen, ein Knusperhäuschen wie es am Waldesrand zu finden wäre. An der Heinestraße 6 wohnte Marta Menk, Mitgesellschafterin der Menkschen Betonwerke, mehr als 50 Jahre. Während die Eigentümer um sie herum bereitwillig das Feld räumten, als Anfang der 90er-Jahre das Rathauscenter II gebaut wurde, blieb die Dame standhaft.

Allen Eigentümern wurden die Wohnhäuser abgekauft, mit dem Geld bauten sie an anderer Stelle neue. Nur mit Marta Menk wurde man sich nicht einig. „Da gab es gar keine Bereitschaft“, sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann. „Und die Stadt setzt an der Stelle auf Freiwilligkeit.“

Am 26. November 2006, kurz vor ihrem 100. Geburtstag, starb Marta Menk. Seitdem steht das Einfamilienhaus mit großem Garten leer. Erben übernahmen das Haus und boten es über eine Immobilienbörse zum Kauf an. Die Stadt wurde drauf aufmerksam. „Der Verkauf des Hauses erwies sich als schwierig. Es ist immerhin ein altes Haus, das zwischen Einkaufzentren steht. Wer will da schon wohnen?“, sagt Zimmermann.

Es habe bereits Kontakt mit den Erben gegeben, sagt Zimmermann. Die städtische Wirtschaftsförderung sei dabei, Investoren zu suchen. Möglich sei, dass derjenige Investor Interesse am Gebäude hat, dem auch die Häuserzeile zwischen dem Nachbargebäude der Sparkasse bis zum Eierplatz gehört. Dann sei die Lücke geschlossen. „Aber denkbar ist auch ein anderer Investor“, sagt Zimmermann. Man wolle das Haus aus den 1950er-Jahren abreißen und ein neues hochziehen — eines, das ins Umfeld passt.

Ein mehrstöckiges Gebäude schwebt der Wirtschaftsförderung vor — unten ein Ladenlokal, oben Wohnungen. „Aber es wird erst gebaut, wenn für das Ladenlokal jemand gefunden wurde“, sagt Zimmermann. Mieter für die Wohnungen zu finden, sei unproblematisch. Aber das alles sei noch Zukunftsmusik. „Wir überlegen, was sich in den nächsten Jahren in der Innenstadt alles tun wird“, sagt Zimmermann.

Die Heinestraße war zuletzt auch im Rat Thema. Es soll eine direkte Verbindung der westlichen Stellplätze an der Heinestraße an den Berliner Ring geben. Dadurch sollen Altstadt und Friedhofstraße vom Innenstadtverkehr entlastet werden. Die Wendeanlage am östlichen Ende der Friedhofstraße wird durch eine Rampe mit dem Berliner Ring verbunden. Der Zugang vom Berliner Ring zur Heinestraße wird damit behindertengerecht.

Eine bessere Anbindung der westlichen Stellplätze der Innenstadt an das Verkehrsnetz ist das Ziel. Die Stellplätze seien nur kompliziert zu erreichen, ortsfremde würden sie gar nicht erst finden, so die Stadtplaner. Noch hat die Politik jedoch nicht entschieden. Auch dieser Plan ist Teil des Revitalisierungsprogramms der Innenstadt und des Einzelhandels. Man wolle den Kundenverkehr beleben.

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