Das Költ hat Monheim verlassen

Das Gebräu kommt bald auf den Markt. Es wird aber nicht mehr in der Biermanufactur hergestellt.

Das Költ hat Monheim verlassen
Foto: Matzerath

Monheim. Ein obergäriges Bier als Mittelding zwischen Kölsch und Alt, gebraut in Monheim auf neutralem Gebiet zwischen den rivalisierenden Rheinmetropolen Düsseldorf und Köln: Bevor das „Költ“ am Altweiberdonnerstag in der Biermanufactur an der Turmstraße erstmals aus dem Zapfhahn zischte, hatte das bernsteinfarbene Gebräu schon bundesweit Schlagzeilen gemacht. Drei Monate später ist der Marketing-Volltreffer aus Monheimer Sicht schon wieder Geschichte. „Wir stellen kein Költ mehr her und es ist bei uns auch nicht mehr im Ausschank“, sagt Alexander Krämer, Betriebsleiter der Biermanufactur.

Indes treiben die beiden Initiatoren Hans Berlin und Matthias Ross die Markteinführung im großen Stil weiter voran. Wie Berlin auf Anfrage ankündigte, soll Költ in 0,33-l-Bügelflaschen voraussichtlich im August oder September auf den Markt kommen. Und warum wird das gemeinsam mit Biermanufactur-Brauer Henning Barkey entwickelte Obergärige nicht weiterhin in Monheim gebraut? „Leider reichen die Kapazitäten der Gär- und Lagertanks dort nicht für eine Flaschenabfüllung“, sagte Berlin.

Die beiden jungen Existenzgründer aus Düsseldorf hatten für die Testphase ihrer Geschäftsidee zunächst über eine sogenannte Crowdfunding-Aktion um Finanziers geworben. Für die nächsten Schritte ist das Duo laut Berlin nun auf der Suche nach einem „passenden Firmensitz in Monheim“.

Und wo soll das Költ künftig gebraut und in Flaschen abgefüllt werden? „Wir waren lange Zeit auf der Suche nach einer geeigneten Brauerei“, sagt Berlin. Deren Standort wolle er vorerst noch nicht nennen. „Eins können wir jedoch schon sagen: Die Brauerei kennt sich sehr gut mit obergärigen Bieren aus und befindet sich natürlich im Rheinland. Und zwar weder in Köln noch in Düsseldorf.“

Wie Berlin bestätigte auch Biermanufactur-Betriebsleiter Krämer, dass es unter den Költ-Initiatoren keinen Streit gegeben habe. „Wir haben mit unseren Möglichkeiten bei der Einführung der Marke geholfen.“ Aber für die industrielle Produktion sei die Monheimer Hausbrauerei nicht geeignet. Bei dem in den 500-Liter-Tanks hergestelltem Obergärigen könnten Farbnuancen oder Alkoholgehalt schon mal geringfügig von Produktion zu Produktion abweichen.

Auch nach dem Ende der kurzen Költ-Ära werden die Kapazitäten der Biermanufactur nach Krämers Angaben voll ausgeschöpft sein. „Zusätzlich zu unserem Alt, hellem Obergärigen und Pale Ale stellen wir jetzt ein kalt geschöpftes Weizenbier her.“

Der gelernte Brauer und Mälzer Henning Barkey setzt auf naturtrübe Sorten. Im Keller fassen zwei Gärtanks und sechs Lagertanks jeweils 625 Liter. Die Hefe schwebt beim Obergärigen oben. Barkey schöpft sie zum Teil ab, auch um Hopfenreste rauszubekommen. Danach lagert das Jungbier etwa drei Wochen. In dieser Zeit lagern sich Feststoffe am Boden ab. Das Bier wird immer klarer, in der Biermanufactur aber nicht filtriert, es bleibt also naturtrüb. Barkey: „Ich persönlich finde, dass dies besser für den Geschmack ist.“

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