Casting für Musical "Atlantis": Zitterpartie vor der Jury

60 Bewerber kamen zum Casting für das Musical „Atlantis“. Die WZ war dabei.

Langenfeld. Laura Portugall wippt mit den Beinen. Die blonde 17-Jährige nimmt noch einen Schluck Tee aus ihrer Thermoskanne. Eigentlich sei sie gar nicht aufgeregt, schließlich sei das Singen ihr Steckenpferd. Doch die Anforderungen beim Casting für das Musical „Atlantis“ sind hoch. „Wir haben ausdrücklich in die Anzeige geschrieben, dass sich nur Leute mit Gesangsausbildung bewerben sollen“, sagt Britta von Anklang, die in der Gesang-Jury sitzt. Sie selbst hat Laura im Gesang ausgebildet.

Auch Musikschulleiter Jan Raderschatt sitzt mit am Tisch im Flügelsaal, um die rund 50 Sänger zu bewerten, die sich zum Casting angemeldet hatten. Raderschatt hat zur Vorbereitung auf das Casting extra mit seiner Tochter die Prosiebe-Show „The Voice of Germany“ geguckt, erzählt er in einer kurzen Pause. Während sich die Gesang-Jury noch kurz berät, muss Laura draußen warten.

Das Casting ist in drei Bereiche geteilt. Im Flügelsaal singen die Bewerber vor, im dritten Stock der Volkshochschule findet das Schauspiel- und Tanzcasting statt. Beim Schauspiel war Laura bereits. „Das war viel Improvisation“, erzählt sie. „Wir mussten zum Beispiel eine Frau spielen, die ihre Brille vergessen hat und trotzdem versucht, Zeitung zu lesen und dann sauer wird.“

Ein letzter Schluck Tee, dann öffnet sich die Tür zum Flügelsaal und Laura wird aufgerufen. Mit glockenklarer Sopranstimme singt Laura „Out of my dreams“, ein Musicalklassiker aus „Oklahoma“. „Du bist auf jeden Fall schon mal im Chor“, sagt Britta von Anklang nach dem Vorsingen und macht sich eine Notiz auf ihrer Liste. „Meine Stimme hat voll gezittert“, ärgert sich Laura, als sie wieder draußen steht. Jetzt muss sie noch zum Vortanzen.

Im dritten Stock ist gerade noch eine größere Gruppe dran. Die angehende Tanzpädagogin Linda Glawe tanzt vor, die Bewerber machen es ihr nach. Die Jury achtet darauf, ob sich die Bewerber bewegen können. Die wenigsten sind ausgebildete Tänzer. „Manche haben sich aber auch nur für Tanz beworben, da wird natürlich die Technik strenger bewertet, als bei denjenigen, die sich eigentlich für Schauspiel interessieren“, erklärt Jury-Mitglied Glawe.

Im Saal des Schauspielcastings machen gerade Regisseur Sandor Pergel und seine Kollegen Wilfried Schwarz und Michael Herling eine Pause. Die erste Runde Bewerber ist gerade durch, Zeit sich ein paar Gedanken über die zu besetzenden Rollen zu machen. Sandor Pergel überlegt schon jetzt, wie er die Bewerber im September einsetzen könnte. „Wir suchen keine ausgebildeten Schauspieler, sondern Persönlichkeiten, die ich dann so weit ausbilden kann, dass sie die Rollen glaubhaft verkörpern können“, sagt er.

Am Abend steht fest: Für Laura Portugall hat es leider nicht für die Hauptrolle gereicht. „Ich hatte eigentlich gehofft, eine der Sirenen zu spielen, aber im Chor zu sein, ist auch toll“, sagt sie. Das Musical wird im September zum 40. Geburtstag der Musikschule in der Stadthalle aufgeführt.

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