Bürgermeister nimmt Kritik ernst

Bei der Veranstaltung zu den Plätzen in der Altstadt warb Daniel Zimmermann dafür, Linden anstelle der Kugelakazien anzupflanzen.

Bürgermeister nimmt Kritik ernst
Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Karin Kalder (74) und Herbert Happe (68) von der „Aktion Bürger für Monheim“ waren stolz, innerhalb kurzer Zeit 3500 Unterschriften für den Erhalt der Kugelakazien zusammen bekommen zu haben. „Wir wollen nicht, dass gefällt wird.“ Sie und rund 200 Monheimer kamen ins Zollhaus zur Bürgerbeteiligung für die Neugestaltung der Altstadtplätze Alter Markt und Kradepohl. Für Zündstoff hatten bereits im Vorfeld die geplante Fällung von drei Akazien vor dem Biergarten sowie das neue, graue Altstadt-Pflaster gesorgt. Doch Bürgermeister Daniel Zimmermann gelang es im Verlauf der Diskussion, die Protestler auf seine Seite zu ziehen, indem er die Kritikpunkte aus der Bürgerschaft schon in die ersten Skizzen der Architekturbüros hatte aufnehmen lassen.

Statt die Kugelakazien ersatzlos zu kappen, um eine Sichtachse zum Rheinbogen zu schaffen, sollen jetzt an ihre Stellen drei Linden in Spalierform kommen. Deren Krone sei höher als die der Akazien, und sie ließen so trotzdem den Blick zum Rhein frei. Vier weitere Linden werden vor dem Lokal Spielmann gepflanzt. „Wir wollen kräftige Bäume kaufen, die bereits 15 bis 20 Jahre alt sind“, versprach Zimmermann. Die Vertreter der Unterschriften-Initiative bekundeten, mit dem Kompromiss leben zu können. Manfred Poell (Grüne) lobte: „Ich finde das Arrangement mit den sieben Bäumen so ganz schön.“

Auch beim geplanten Altstadtpflaster drehte Zimmermann das Stimmungsbild: Eine Musterfläche mit möglichen Belägen für beide Plätze war zuvor auf dem Alten Markt ausgestellt worden. Das Stadtoberhaupt plädierte für einen Naturstein, der dem „echten“ Monheimer Pflaster, ein grau-buntes Kopfsteinpflaster, von dem nur noch ein Teilstück an der Ecke Schildges Gasse/Poetengasse erhalten ist, am nächsten komme. Die roten Steine passten nicht zu Monheim. „Sie sind untypisch“, fand Zimmermann. Zunächst sollen der Alte Markt (2016), dann der Kradepohl (2017) damit ausgestattet werden. Vorher müsse der Kanal saniert werden. Thomas Dietrich von der Planergruppe Oberhausen erläuterte, man wolle den Alten Markt als Platz erweitern und plane einen einheitlichen Belag für den Straßen- und Fußgängerbereich. Die Abgrenzung erfolge allein durch die Art der Verlegung. Ob und wann die Bepflasterung in weiteren Teilen der Altstadt fortgesetzt wird, ist noch unklar.

„Das halte ich organisatorisch für eine gute Lösung“, so Poell. Man könne später weiter gucken. Einer Zuhörerin, die den Saal zur Abstimmung über das Pflaster aufforderte, nahm Zimmermann den Wind aus den Segeln: Dann hätte man zuvor die Bürger mit dem Hinweis einladen müssen, dass eine solche Wahl geplant sei. Er regte jedoch ein internes, unverbindliches Votum zum Ende der Diskussion an: Das ergab 15 Stimmen für das rote Pflaster und 30 Stimmen für den neuen, grauen Naturstein.

Sowohl beim Alten Markt als auch beim Kradepohl steht die Aufenthaltsqualität im Vordergrund. Die verwendeten Materialien beispielsweise bei den Bänken und Mülleimern sollen bei beiden Plätzen gleich sein. Die Möblierung am Alten Markt spielt mit den Höhenunterschieden, so werden Bänke teilweise treppenförmig angelegt. Die Brunnen sind bei beiden Plätzen berücksichtigt, jedoch wird noch abgestimmt, in welcher Form. Am Alten Markt bleiben 29 von 30 Parkplätzen bestehen. Die künftige Parkplatzsituation am Kradepohl wurde kritisch diskutiert. Fachbereichsleiter Andreas Apsel verwies auf 150 Stellplätze am Stadion.

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