Biologische Station Haus Bürgel: Der Song Contest der Vögel

Elke Löpke von der Biologischen Station Haus Bürgel erkennt Vögel an ihrem Gesang. Regelmäßig bietet sie Führungen an.

Monheim. Die Baumberger Aue hat ihren Gesangsstar wieder: seit Anfang Mai ist der Pirol aus Südafrika zurück. Die exotisch gelb-schwarz gefärbten Männchen locken mit ihrem Gesang Weibchen an, markieren ihr Revier. In aller Frühe besuchen Vogelfreunde und Neugierige das Naturschutzgebiet, lauschen dem Vogelkonzert bei Sonnenaufgang.

„Bei den Vögeln ist der als Partner am attraktivsten, der am schönsten singen kann“, sagt Elke Löpke, Biologin, Leiterin der Biologischen Station Haus Bürgel und Vogelkennerin. Im Frühjahr organisiert sie Vogelstimmen-Wanderungen in den verschiedenen Lebensräumen rund um das alte Römerkastell.

Oft seien es Erlebnisse zu Hause im Garten, die Interesse für Vogelstimmen wecken: „Die Leute wollen wissen, wer da singt“, sagt Löpke.

Singvögel sitzen meist unter dem Laub der Bäume und Hecken, sind deshalb anhand ihrer Stimme viel leichter zu erkennen als an ihrem Aussehen. „Einige singen ihren Namen: der Zilpzalp und der Kuckuck zum Beispiel“, erklärt die Naturkennerin. Bei anderen Arten helfen Eselsbrücken. So hört sich der Pirol an, als singe er „Vogel Bülow“ - mit einem hoch klingen O am Ende. „Wenn man dem Buchfink genau zuhört, dann denkt man, dass er ‘Gelobet seist Du, Maria“ singt“, sagt Löpke. Dabei gebe es sogar Dialekte: im Rheinland schließt der Buchfink seine Strophe etwas anders als im Sauerland.

Die zweite Besonderheit in den Urdenbacher Kämpen ist die Nachtigall mit ihrem melodiösen, melancholischen Gesang. „Den Gesang der Amsel finde ich auch sehr schön“, sagt Löpke. Über die sei aber viel weniger gedichtet worden, wohl weil sie viel häufiger zu beobachten sei.

Inzwischen gebe es sehr gute CDs zum Lernen von Vogelstimmen und einen Quiz des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) im Internet. „Am besten lernt man aber direkt in dem jeweiligen Lebensraum“, sagt die Biologin. So sehe man nahe an Häusern morgens Rauchschwalben jagen, an Hecken könne man Rotkehlchen mit ihrem an Schlüsselklirren erinnernden Gesang hören.

Wer nach seiner ersten zweistündigen Wanderung den Zilpzalp, die Amsel und den Buchfink alleine wiedererkennt, kann stolz sein. „Selten sagt mal jemand: ‘Ich habe nur Gezwitscher gehört’. Aber gelohnt hätte es sich dennoch“, sagt Löpke. Sie rät dazu, regelmäßig mit zu wandern und möglichst die Wege nochmals nach zu gehen: „Die Vögel singen in ihrem Revier. Wenn man am nächsten Tag an die selbe Stelle kommt, hört man den selben Vogel.“

Löpke nennt das Vogelkonzert derzeit den „Bird Song Contest“. Noch bis Mitte Juni dauert die beste Zeit, um die Stimmen der Singvögel kennen zu lernen. Im Sommer nimmt der Gesang dann ab.

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