„Biete Zimmer mit Dusche“

Die Stadt baut auf ihrer Internetseite ein Verzeichnis von Privatunterkünften auf. Ein Service, der schon lange fällig war, finden Suchende und Anbieter von Zimmern.

Monheim. Vor vier Jahren entschloss sich Ronald Wedemeyer, seine zwei leerstehenden Zimmer im Obergeschoss zu vermieten. Der Platz sollte nicht ungenutzt bleiben, ein wenig Geld in die Haushaltskasse kommen. 100 Leute sind seither in dem Haus am Birkenweg eingekehrt, meist Messebesucher oder Monteure. „In Messezeiten bekommen die Leute in den Großstädten kaum ein Zimmer, da weichen sie auf die umliegenden Städte aus“, sagt der 54-Jährige.

Doch immer wieder herrsche Flaute. „Seit fünf Monaten stehen die Zimmer wieder leer“, ärgert er sich. Das Angebot, das auf einer privaten Internetseite eingestellt sind und für dessen Veröffentlichung er rund 50 Euro im Jahr zahlt, würde gar nicht wahrgenommen. „So findet mich niemand. Die meisten suchen doch auf der Internetseite der Stadt. Und da gibt es seit Jahren kein Verzeichnis mehr.“

Das soll sich jetzt ändern. Bei der Stadt arbeitet man zurzeit an einem Portal. Für Vermieter ist eine Eingabemaske eingerichtet, die am Bildschirm ausgefüllt und gesendet werden kann — der Service ist kostenlos.

Stadtsprecher Michael Hohmeier ist zuversichtlich, dass das Verzeichnis noch in dieser Woche online gehen kann. Das Angebot ist gefragt, das weiß auch Hohmeier. Immer wieder erreichen ihn Anfragen von Zimmersuchenden. „Die Leute fragen, warum es auf jeder städtischen Seite eine Zimmerbörse gibt, nur in Monheim nicht“, sagt er. Dabei sei das schon einmal anders gewesen. Als die Stadt Mitte der 90er-Jahre ihre Internetseite aufbaute, gab es auch ein Verzeichnis, in dem private Anbieter kostenfrei ihre Zimmer anbieten konnten. „Vor zehn Jahren gab sie diesen Service dann aber an Marke Monheim ab“, sagt Hohmeier.

Es war vorgesehen, dass Marke Monheim die Funktion einer örtlichen Touristeninformation übernimmt und damit auch das Privatunterkunfts-Verzeichnis pflegt. Doch die Gemeinnützigkeit des Vereins und der kommerzielle Aspekt dieses Services standen in Konflikt. Das Verzeichnis wechselte an den privaten Anbieter „Übernachten am Rhein“, bei dem nun auch Ronald Wedemeyer seine Zimmer bewirbt. „Doch diese Seite reicht offensichtlich nicht aus, sonst hätten wir nicht so viele Anfragen“, sagt Hohmeier.

Viele der Vermieter, die die private Internetseite „Übernachten am Rhein“ nutzen sind älter, die Zimmer wurden frei, als die Kinder auszogen. „Ich habe über die Börse eine Frau kennengelernt, die in Monheim ihren Sohn besucht. Wir essen dann zusammen und reden viel“, sagt eine Seniorin, die ihren Namen nicht nennen möchte. Seit die Kinder aus dem Haus sind, freue sie sich vor allem über Gesellschaft und Abwechslung im Haus. Mit der Nachfrage sei sie jedoch unzufrieden. „Es müssten mehr sein“, sagt sie. Deshalb wolle sie künftig auch den städtischen Service nutzen. Genau wie Ronald Wendemeyer: „Wenn die Stadt es damals schon vergeigt hat, soll sie ihren Fehler jetzt mal wieder gutmachen.“

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