Berliner Viertel in Monheim: Irrfahrt der teuren Tonnen

Steglitzer Platz: Für die Mieter des Hauses Nr.8 hat sich die Müllgebühr mehr als verdreifacht. Nun wird der Fehler gesucht.

Monheim. Die gute Nachricht zuerst: Laut LEG-Mieterzentrumsleiterin Cornelia Hüneburg ist das Restmüllaufkommen im Berliner Viertel um mindestens fünf Prozent gesunken. Das wird die acht Mietparteien am Steglitzer Platz8 allerdings wenig trösten. Denn die haben kürzlich von der LEG die Nebenkostenabrechnung für 2006 bekommen. Und demnach sollen sie über 300Prozent mehr Restmüllgebühr bezahlen.

"Wie soll das denn gehen? Wir haben zwei 240Liter-Restmülltonnen für das ganze Haus. Die werden wöchentlich geleert. Mehr als füllen konnten und können wir die nicht. Aber plötzlich sollen wir pro Haushalt über 640Euro Gebühren pro Jahr bezahlen", ärgert sich Horst Bembennek. Der Rentner wohnt mit seiner Frau in besagtem Haus Nr.8 am Steglitzer Platz.

Tatsächlich ist diese Summe kaum nachvollziehbar. Denn die Familie Mustermann mit zwei Kindern im Reihenhaus samt 80-Liter-Restmülltonne und Leerung alle zwei Wochen bezahlt durchschnittlich 106Euro pro Jahr. Das Rentnerehepaar Bembennek und Nachbarn sollen jeweils das Sechsfache produzieren und bezahlen.

"Das ist eigentlich nicht möglich bei zwei 240-Liter-Tonnen", rechnet Manfred Hein, im Rathaus federführend in Sachen Müllgebühren, hoch. Er betont allerdings, dass die Stadt letztlich mit den Abrechnungen der LEG nicht zu tun habe, lediglich den Jahresbescheid mit den Daten der einzelnen Tonnen an das Unternehmen weitergebe.

Des Rätsels Lösung könnte eine falsche Zuordnung der Tonnen sein. Denn Horst Bembennek wurde sowohl von Seiten der Stadt als auch der LEG noch vor kurzem erläutert, dass für die Parteien auf dem Steglitzer PlatzNr.8 schließlich auch fünf Restmüllbehälter von je 240Liter berechnet werden. "Wir haben aber nur zwei. Das war so und ist so", betont der Rentner, dass er das auch im Namen von Nachbarn sofort entgegnet habe.

Kurios: Innerhalb weniger Tage ist das offensichtlich von LEG und Stadt korrigiert worden. Die Mieter wissen allerdings noch von nichts. Denn auf WZ-Anfrage werden nun nur noch die den Bewohnern auch bestens vertrauten zwei Gefäße datentechnisch geführt.

Datenübertragung Beim Leeren der Restmülltonnen wird das Gewicht automatisch erfasst und vom Entsorgungsunternehmen an die Stadt weitergegeben.

Gebührenberechnung Aufgrund der gesammelten Daten werden die Gebührenbescheide erstellt.

Zuordnung Wie viele Tonnen die LEG wo aufstellt, ist Sache des Unternehmens. Die Daten werden dann in einer Liste an die Stadt geschickt. LEG-intern wird die Müllrechnung jeweils durch alle Parteien eines Hauses gleich aufgeteilt.

Müllkonto Wer grundsätzlich wissen möchte, wie viel Restmüll er produziert, der kann sich im Rathaus mit Manfred Hein unter Telefon951641 in Verbindung setzen.

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