Langenfeld/Monheim Familien können sich telefonisch beraten lassen

Langenfeld/Monheim. · Die Mitarbeiter im Haus der Chancen sind bei Fragen und Problemen ansprechbar.

 Ursula Blass, Leiterin der Erziehungsberatung, stellt sich mit ihrem Team auf die Krise ein.

Ursula Blass, Leiterin der Erziehungsberatung, stellt sich mit ihrem Team auf die Krise ein.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Gerade für Familien ist die Corona-Krise mit ihren Einschränkungen und verminderten sozialen Kontakten eine enorme Belastung, weiß Ursula Blass (53). Die Diplom-Psychologin leitet seit März dieses Jahres die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche an der Friedenauerstraße 17c, die für Ratsuchende aus Langenfeld und Monheim zuständig ist.

Kinder und Jugendliche sind den ganzen Tag zu Hause. Die Schulaufgaben sollen jetzt nicht mehr im Heft, sondern digital auf bisher unbekannten Plattformen erstellt werden. Mütter und Väter arbeiten teilweise im Homeoffice, und Großeltern fallen als Unterstützung weg. Dazu kommen Sorgen um die Gesundheit und möglicherweise finanzielle Probleme. „Eltern fühlen sich da oft überfordert“, sagt Blass.

Weil die Beratungsstelle wegen der Corona-Krise für den Publikumsverkehr bis auf weiteres geschlossen bleibt, hat das Team eine Hotline geschaltet. Unter dem Titel „Family help“ sind die Psychologen unter Telefon 02173/558 58 montags bis freitags von 10 bis 12 und zwischen 14 und 16 Uhr erreichbar. Sie beraten bei Schulschwierigkeiten, sozialen Ängsten und bei Problemen in der Familie. Auch Lehrer und Erzieher dürfen sich melden. „Dampf ablassen, hilft oft schon“, erlebt Ursula Blass.

Aber es gebe auch konkrete Hilfen, etwa wenn Mütter wissen wollen, wie sie mit ihrem Kind altersgerecht über die aktuelle Gefährdungslage sprechen oder wie sie am besten bei den Hausaufgaben unterstützen können. Häufig werde gefragt, mit wem die Kinder überhaupt noch spielen sollen. Die Menschen befänden sich aktuell in einer Situation, mit der sie so nicht rechnen konnten und in der sie sich hilflos fühlten. „Wie belastend das ist, merkt man erst nach und nach“, sagt die Leiterin. „Die Ängste arbeiten in uns.“

Mit den Familien, die bereits in der Beratung sind, werden telefonische Termine abgestimmt. Zunächst seien die Kollegen verunsichert gewesen, inzwischen gelinge die Beratung auch ohne direkten Kontakt mit dem Gegenüber gut. Und man solle nicht scheuen, zum Telefonhörer zu greifen.

Gerade in Familien, die sich in Scheidung oder Trennung befänden, könne die Situation jetzt eskalieren. Beispielsweise, wenn ein Elternteil dem Kind aus Sorge um dessen Gesundheit verbieten will, den Vater oder die Mutter zu besuchen. „Kinder haben trotz Corona aber weiterhin das Recht, beide Eltern zu sehen.“ pc

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