Bayer wirbt um Zustimmung

Der Chemiekonzern informiert über Sicherheit beim Projekt mit giftigem TDI. Die Genehmigung wird im Herbst erwartet.

Monheim. Um Vertrauen will Bayer kämpfen — mit einer ganzen Info-Woche. Die Fachleute des Dormagener Werks haben sich vorgenommen, Monheims Bürger, Politiker und Umweltverbände von ihrem neuen Vorhaben zu überzeugen.

Bis 2014 will Bayer Material Science eine neue chemische Anlage in Dormagen in Betrieb nehmen. Eine klare Flüssigkeit, Toluol-Diisocyanat (TDI), wird dort gebraucht, um Weichschäume herzustellen. Der Bedarf sei weltweit steigend, erklärt Bayer. „Die Mitarbeiter sind stolz, dass man sich für diesen Standort entschieden hat“, sagt Dieter Kuhne, Leiter der TDI-Produktion.

Wichtigster Punkt bei dem Projekt sei die Sicherheit, sagt Kuhne: „TDI ist sehr gefährlich.“ Außerdem kämen in der Produktionsanlage Chlor, Phosgen und Kohlenmonoxid vor — ebenfalls sehr giftige und umweltschädliche Gase. Die besonderen Sicherheitsvorkehrungen sehen vor, die Anlage komplett in einem Gebäude einzuschließen. Die Luft darin wird mit Sensoren überwacht, kann komplett ausgetauscht und gereinigt werden. Diese sogenannte Einhausung ist ein Arbeitsplatz, für den die Mitarbeiter speziell geschult werden.

„Wir stellen sicher, dass nichts den Betrieb verlässt“, sagt Kuhne. Die Verantwortung gelte gegenüber den Mitarbeitern, den anderen Unternehmen im „ChemPark“ sowie der Umgebung.

Für die neue Produktion werde in Dormagen mehr Kohlenmonoxid gebraucht als die bestehenden Reformer liefern können. Es soll daher eine neue Anlage für das Giftgas gebaut werden. Mit der Versorgung des Werks Uerdingen mit Kohlenmonoxid habe die nichts zu tun: „Das TDI-Projekt ist unabhängig von der Pipeline“, versichert Kuhne.

Monheim wird in das Genehmigungsverfahren einbezogen, weil der Rheinbogen zu dem Gebiet gehört, auf dem die Umweltverträglichkeit der Anlage geprüft werden muss. Das habe nichts mit Überlegungen zu Störfällen zu tun, sagt Kuhne: „Der Radius wird auf Basis der höchsten Schornsteinhöhe berechnet.“

Ob der normale Betrieb Luft oder Gewässer belastet, ob Lärm oder Gerüche bemerkbar sind, wird untersucht. Laut Tüv fallen die zusätzlichen Belastungen kaum ins Gewicht. Die Bezirksregierung Köln wird das prüfen.

Im Juni werden alle Unterlagen zu Sicherheit und Auswirkungen ausgelegt — unter anderem in Monheim. „Jeder soll sich seine Meinung bilden. Danach hat man zwei Wochen Zeit, Fragen zu stellen oder Einwendungen anzubringen“, sagt Kuhne. Im Herbst soll es einen Erörterungstermin geben. Danach entscheidet die Bezirksregierung Köln über die Genehmigung.

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