Baustelle verärgert Anwohner

Zwischen Gries- und Klappertorstraße werden Häuser gebaut. Nachbarn klagen über die schlechte Koordination.

Baustelle verärgert Anwohner
Foto: Ralph Matzerath

Baumberg. Wenn Frank Ruchay vom Balkon seiner Wohnung an der Griesstraße schaut, hat er einen herrlichen Blick auf den Rhein. Von hier oben kann er auch das Gelände der ehemaligen Aalräucherei gut sehen. Auf dem 4800 Quadratmeter großen Areal zwischen Gries- und Klappertorstraße wird seit Frühjahr gebaut. Der Investor VIP-Home aus Moers entwickelt dort insgesamt 16 Häuser (Einzel- und Doppelhaushälften), die bis 2020/21 fertig werden sollen.

Die Baustelle ist für die direkt angrenzenden — überwiegend älteren Nachbarn — an der Griesstraße zu einem großen Problem geworden. Sie klagen über mangelhafte Abstimmungen zwischen Stadt und Investor und fühlen sich im Stich gelassen. Niemand nehme sich ihrer Sorgen an. Ruchay berichtet dass die Baustelle sogar eine Zeit lang still gelegt werden musste, weil ein Haus zur Klappertorstraße hin abzusacken drohte.

Anneliese Clemens, Anwohnerin

Bei einigen älteren Gebäuden hätten sich außerdem Risse im Mauerwerk gebildet, Anwohner hätten Anwälte eingeschaltet. Stadtplaner Robert Ullrich bestätigt, die städtische Bauaufsicht sei vorsorglich tätig geworden, weil die Ausschachtung ohne Prüfung durch einen Statiker begonnen worden war. Von Rissen in den Fassaden sei ihm aber nichts bekannt. Investor Olaf Elker (VIP-Home) verweist darauf, sein Unternehmen entwickele zwar das Neubaugebiet, die Käufer bauten ihre Häuser jedoch mit externen Baufirmen. „Von einer Klage weiß ich nichts.“

Problematisch findet Nachbar und Bauexperte Ruchay außerdem, dass die geplante Tiefgarage zum Parkplatz hin immer noch nicht in Angriff genommen worden sei. Er sieht hier einen Konflikt mit dem städtischen Bau-Projekt Aalschokker und fürchtet, dass wenn die Garage später als geplant errichtet würde, das Gelände um das Museumsschiff erneut aufgerissen werden müsse. Ullrich sagt: „Ich erwarte, dass mit dem Bau jetzt begonnen wird.“ Der Investor geht davon aus, die Tiefgarage im Oktober im Rohbau fertig zu haben.

Direkt hinter dem Gartenzaun von Anneliese Clemens türmen sich rund fünf Meter hohe Hügel mit Erdaushub auf. „Der Wind weht den ganzen Dreck von der Baustelle herüber. Ich kann mit Besuchern nicht mehr auf der Terrasse sitzen“, sagt sie. Seit vier bis fünf Wochen sei es extrem schlimm. Terrasse und Fenster müssten täglich gereinigt werden. Ruchay ergänzt, der Investor habe ihm schriftlich zugesichert, die Hügel noch in dieser Woche abzudecken. „Das ist nicht geschehen.“ Auch sei die Zufahrt in das Neubaugebiet zu eng geplant, größere Autos kämen nicht um die Kurve, fügen die Nachbarn hinzu. Der Investor verweist auf einen „extremen Sommer“, der durch die lange Trockenperiode die Staubentwicklung begünstige. Stadtplaner Robert Ullrich nimmt die Sorgen der Nachbarn auf. Er bestätigt, dass auf dem Gelände in mehreren Etappen individuelle Häuser entstünden. Der Planer sieht aber in erster Linie den Investor in der Pflicht: „Die Moerser Firma baut und entwickelt das Areal. Sie ist dafür verantwortlich.“

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