Baumberg: Sieben Mal in die Sahara

Das Ehepaar Helma Thonicke und Wolfgang Heerde erlebte bei sieben Ausflügen in die Sahara eine Landschaft, die mit keiner anderen zu vergleichen ist.

Baumberg. Die Augen von Wolfgang Heerde und Helma Thonicke funkeln, wenn sie von ihren Erlebnissen in der Wüste erzählen. Denn das Ehepaar machte insgesamt sieben Ausflüge in die Sahara Libyens.

Ursprünglich war die Reise nach Afrika beruflich bedingt. "Ich habe von Februar 2002 bis Februar 2007 in Tripolis gearbeitet", erzählt Heerde. Die Erdölfirma, bei der er beschäftigt ist, hat dort eine Zweigstelle. "Mich reizten der kulturelle Gegensatz und das Orientalische", sagt der 53-Jährige.

Seine Frau pendelte drei Jahre lang zwischen den Welten, in den vergangenen 24 Monaten nahm sie eine berufliche Auszeit und verbrachte die Zeit komplett in Libyen. "Es ist schon eine ganz andere Kultur, alles geschieht viel langsamer", meint sie.

Bereits nach kurzer Zeit entschied sich das Ehepaar zu einer organisierten Tour durch die Wüste. "Wir wurden von Tuaregs begleitet und sind immer nur zu zweit gereist", erzählt Wolfgang Heerde. Jeweils ein Koch, ein Leiter, ein Fahrer und ein weiterer Ortskundiger des Nomadenvolks führten die beiden Monheimer durch das Land. "Die Menschen leben ganz anders und sind sehr naturverbunden", erzählt die 56-Jährige.

Das Ehepaar hat auf seinen Reisen etwas von diesem Lebensstil mitgenommen. "Es ist einfach unglaublich. Von außen gibt es überhaupt keine Reize, es herrscht eine wahnsinnige Stille, so dass man seine innere Stimme hören kann", sagt Helma Thonicke. "Das einfache Leben dort ist faszinierend. Es steht in völligem Kontrast zu der Hektik in der Hauptstadt Tripoli", ergänzt der Diplom-Geologe.

Am Anfang war das ruhige Leben ungewohnt für die Beiden. "Wir wollten doch schließlich viel sehen. Erst später habe ich das alles verstanden und richtig genossen", sagt Thonicke. Siebenmal sieben Tage verbrachte das Ehepaar in der Wüste Libyens und genoss die unterschiedlichen Impressionen. "Diese Vielfalt habe ich mir vorher gar nicht vorstellen können. In der Steinwüste ist einfach nichts, dann gibt es wieder wunderschöne Stellen mit Sanddünen oder plötzlich auftauchenden Oasen", schwärmt Heerde.

Meistens reiste das Paar in einem Landrover. "Häufig geht es ganz steile Dünen hoch. Dann hat man plötzlich den Ausblick auf eine Wasserstelle, bevor es rasend schnell hinuntergeht. Manchmal kam ich mir wie in einem Fahrstuhl vor", lacht Helma Thonicke.

An die trockene Hitze mit 45 Grad könne man sich schnell gewöhnen. Die Touren unternahmen die beiden Wüstenreisenden jedoch nie in der Sommerzeit, denn dann sei es einfach zu heiß gewesen. Mittags musste drei Stunden gerastet werden, weil auch die Autos die Hitze nicht ausgehalten hätten. "Nachts hingegen wird es richtig kalt. Einmal war sogar eine Reifschicht auf den Schattenseiten der Dünen", erinnert sich Heerde.

Die faszinierenden Eindrücke der Wüste entfachten in ihm eine neue Leidenschaft. "Vorher habe ich gar keine Digitalkamera besessen", erzählt Wolfgang Heerde. Doch dann habe er sich nahezu jedes Jahr eine größere Kamera angeschafft.

Die Vielfalt der Wüste ist nun in der Bergischen Diakonie Aprath in Wülfrath zu bestaunen. "Vor drei Jahren waren wir auf dem Künstlermarkt und wurden angesprochen. Und auch unsere Freunde fanden unsere Bilder toll", nennt Heerde den Grund für die Ausstellung. "Natürlich würden wir auch gerne in Monheim unsere Bilder zeigen. Das hat sich nur leider noch nicht ergeben", bedauert Helma Thonicke.

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