Baumberg Ost: Rat lehnt Kompromiss ab

Der Vorschlag von Bauer Bossmann ist vom Tisch. Er setzt jetzt auf die Kirche.

Monheim. "Schäbig" nannte es Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto). Als "geschmacklos und inhaltlich nicht zielführend" bezeichnete es Werner Goller von der SPD.

Grund für die Abneigung war ein etwa 1,50 Meter breites Transparent, das Thomas Schirmer und Robert Bossmann von der Initiative gegen die Bebauung Baumberg Ost am Donnerstagabend in der Ratssitzung präsentierten.

Auf giftgrünem Grund war ein Sensenmann zu sehen, daneben der Schriftzug "todschickes Wohnen und Sport zwischen Hochspannung und CO-Gas-Pipeline". Damit wollten die Gegner erneut ihr grundsätzliches Nein zum Sportplatz an der Wolfhagener Straße bekräftigen, aber auch noch einmal auf ihren Kompromissvorschlag hinweisen.

Der Kompromiss sieht unter anderem vor, dass die Wolfhagener Straße erhalten bleibt. Das Baugebiet soll anders zugeschnitten werden, so dass ein 60 Meter breiter Ackerstreifen erhalten bleibt. Auch eine größere Distanz zur CO-Pipeline wäre dadurch gegeben. Für Tim Brühland von der CDU hat dieser Kompromiss "eine Befriedungsfunktion". Dennoch wurde er von der Mehrheit des Rates (SPD, Grüne, Linke, Peto und Bürgermeister) abgelehnt.

Stattdessen votierte der Rat für eine erneute Offenlegung des Bebauungsplanes. Das heißt, dass die Bürger erneut einen Monat Zeit haben, die Pläne einzusehen und Vorschläge einzubringen. Wann die Offenlegung beginnt, wird im Amtsblatt der Stadt mitgeteilt. Zudem entschied der Rat mehrheitlich, das Bauleitverfahren an sich zu ziehen. Es wird keine Vorberatungen mehr im Planungsausschuss geben, dadurch soll das Verfahren beschleunigt werden.

Bauer Robert Bossmann vom Neuverser Hof hat dagegen nach wie vor Hoffnung, dass die Kirche ihr Bauland - das er als Acker gepachtet hat - nicht an die Stadt verkauft, sondern an ihn. Monheims Beigeordneter Roland Liebermann wollte dies nicht weiter kommentieren, erklärte aber auf WZ-Nachfrage: "Wir erwarten im Verlauf der kommenden Woche eine Entscheidung der Kirche."

Daneben ergreift Bossmann weitere Maßnahmen, die ihn selbst teuer zu stehen kommen. Das gepachtete Land hat er mittlerweile für die Bepflanzung mit Erdbeeren vorbereitet und Foliendämme gezogen, die in Kürze eingezäunt werden sollen.

Für eine fünfstellige Summe will er Pflanzen anschaffen und im Februar einsetzen. Der Gedanke dahinter: Wenn die Stadt das Land kauft und den Pachtvertrag mit dem Bauern vorzeitig beendet, muss sie ihm eine Entschädigung zahlen. Erdbeeren sind Sonderkulturen und müssen höher entschädigt werden.

Bürgermeister Zimmermann sagte dazu im Rat: "Wir gehen nach wie vor nicht davon aus, dass wir deutlich mehr Geld zahlen müssen." Im Pachtvertrag sei lediglich von Ackerland die Rede, nicht jedoch von Erdbeeren. Die Stadt rechne weiter mit einer Summe in Höhe von etwa 25.000 Euro. Landwirt Bossmann sagt dazu: "Ich habe mir jede Menge Pachtverträge von Erdbeerbauern zukommen lassen. Ich gehe davon aus, dass der spätere Anbau der Beeren keine genehmigungspflichtige Umnutzung ist und nicht gesondert im Vertrag vermerkt werden muss."

Das giftgrüne Transparent mit dem Sensenmann wollte Bossmann am Freitag nicht noch einmal vor der WZ-Kamera entfalten. Er wolle nicht weiter Öl ins Feuer gießen. "Ich hoffe, dass wir mit Argumenten weiterkommen. Es ist aber gut möglich, dass es auf einen Rechtsstreit hinausläuft", sagt er.

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