Baumberg: Biotope fürs Wohnzimmer

Der Aquarienverein „Küssender Gurami“ feiert sein 30-jähriges Bestehen und veranstaltet eine große Tauschbörse.

Baumberg. Sie sind klein, schnell, bunt gepunktet und gestreift. Mehr als 150 waschechte Südamerikaner schwimmen durch das Wohnzimmer von Uwe Brebeck, Vorsitzender des Monheimer Aquarienvereins "Küssender Gurami". "Das ist ein südamerikanisches Biotop-Aquarium, dem natürlichen Lebensraum nachempfunden", sagt der leitende "Küssende Gurami".

Die Vorfahren der verschiedenen Fische kommen aus Kolumbien, Venezuela oder Brasilien. Und auch die Pflanzen wachsen im Amazonas. "Diese Alge habe ich extra hochwachsen lassen, damit die Fische sich wohler fühlen. Die artgerechte Tierhaltung ist uns sehr wichtig. Wir pflegen, beobachten und züchten vor allem bedrohte Fische nach. Das zeichnet den organisierten Aquarianer aus", sagt der Zierfischliebhaber.

Der Verein wurde 1980 von fünf Hobby-Aquaristen gegründet und gab sich den Namen des thailändischen Speisefisches "Küssender Gurami", zu dessen Rivalitäts- und Balzgehabe der Kuss gehört. Warum, weiß keiner so genau. Heute machen die 20Vereinsmitglieder regelmäßig Ausflüge, Grillpartys und DVD-Abende. Bei den monatlichen Treffen werden und Ratschläge ausgetauscht.

Durch die Mitgliedschaft im Verband deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde gibt es auch die Möglichkeit, diverse Wissenschaftler zu Referaten einzuladen. "Das ist sehr gut, wenn man sich so organisiert. Mittlerweile haben wir europaweite Kontakte zu anderen Vereinen und Wissenschaftlern, und es macht Spaß, den Menschen zu begegnen" freut sich Brebeck.

Zweimal jährlich veranstaltet der Verein eine Fischbörse im Bürgerhaus,. Im Vordergrund steht dabei die Vermittlung von Sachinformation. Bei der Börse im vergangenen Oktober rutschte Oliver Klever (17) in den Verein: "Ich hatte bei der Tombola den zweiten Preis gewonnen, das war ein Aquarium", lacht der Auszubildende. Mittlerweile ist er Pressereferent und begeisterter Aquarianer: "Man ist selber zuständig für sein eigenes Biotop und sieht gleich, wie sich welche Eingriffe auswirken. Das ist wahnsinng interesssant."

In den Aquarien der Vereinsmitglieder schwimmen keine Guramis durch die Wasserpflanzen, eher Roter Neon, Diskusse, Rotköpfe und L-Welse. "Das sind die Klassiker", sagt der zweite Vorsitzende Lars Berwanger, den schon früh das Aquarienfieber packte: "Ich habe mit einem Goldfisch in einem Laborglas angefangen, den mein Opa mir geschenkt hat."

Uwe Brebeck hat in seiner Kindheit Stachelditze aus der Düssel gefangen und in Einmachgläsern gehalten. "Als mein Vater mir dann ein 60-Liter-Becken kaufte, war ich überglücklich", erzählt er. Heute hat er ein 500-Liter-Becken im Wohnzimmer, mehrere kleinere in der Küche und eine so gute Beziehung zu den Fischen, dass einige sogar Namen haben: "Der Schwertträgerfisch heißt Rudi und einen der Black Mollys nenne ich Blacky. Wenn da einer abhanden kommt, tut das schon weh."

Die "Küssenden Guramis" sind Aquaristen mit Herz und Seele, und Lars Berwanger weiß warum: "Wenn man einmal dabei war, lässt es einen nicht mehr los. Ich kann mich stundenlang vor das Aquarium setzen und entspannen. Das ist besser als Fernsehen."

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