Baumberg: 960 Stufen bis zum Ziel

Sechs Feuerwehrmänner trainieren für den Wettkampf im September.

Baumberg. Es ist später Nachmittag. Die Sonne brennt bei tropisch heißen Temperaturen. Auf dem Gelände vor dem Monberg stehen nur vereinzelt ein paar Autos.

Plötzlich taucht ein Feuerwehrwagen auf. Das rote Löschfahrzeug fährt gemächlich zum Fuß des Monbergs. Einen Moment später hält der Wagen, die Türen öffnen sich, und sechs Feuerwehrleute springen nacheinander auf den staubigen Parkplatz.

Ihr Blick wandert die 106 Stufen der Treppe in Richtung Gipfel des Monberges hinauf - da oben gibt es jedoch keinen Brand zu bekämpfen. Heute haben die sechs Feuerwehrmänner hier eine Trainingseinheit.

"Wir wollen möglichst nicht länger als zehn, 15 Minuten bis zum Ziel brauchen. Dafür muss man etwas tun", gibt Jürgen Anhalt (42), Zugführer der Freiwilligen Feuerwehr Monheim, eine klare Marschroute für die erste Teilnahme am "Firefighter Skyrun" vor. Am 26. September geht es für die drei Zweierteams zum Rheinturm nach Düsseldorf. Dort warten 960 Stufen darauf, erklommen zu werden - das ergibt über 180 Höhenmeter.

Schnell werden die dunkelblauen, vierlagigen Einsatzjacken angezogen. Dann schnallt sich jeder der sechs eine Sauerstoffflasche auf den Rücken, die in etwa so schwer ist wie ein voller Bierkasten. Feuerfeste Einsatzhosen und dicke, schwarze Lederschuhe komplettieren die Ausrüstung. Noch immer brennt die Sonne unbarmherzig vom strahlend blauen Himmel hinab.

Dank der rund 30 Kilogramm schweren Ausrüstung bilden sich bei den Feuerwehrmännern schon die ersten Schweißperlen auf der Stirn - ohne dass sie überhaupt eine der 106 Stufen erklommen haben.

Seit Ende März absolviert die kleine Gruppe drei- bis viermal in der Woche speziell abgestimmte Trainingseinheiten, die aus Treppen- und Waldläufen oder Übungen auf einem eigens dazu konstruierten "Stairmaster", einem Fitnessgerät zum Treppensteigen, in der Feuerwehrwache bestehen. "Ein Arbeitskollege von mir kennt sich mit Trainingswissenschaft aus und hat das für uns ein wenig professioneller angelegt", sagt Anhalt.

Die Idee, am Skyrun teilzunehmen, brachte Anfang März allerdings Udo Bohnau (41) mit in die Wache: "Ich habe von diesem Wettkampf über andere Feuerwehrkollegen gehört. Und als ich das den Jungs vorgeschlagen habe, waren alle begeistert."

In voller Montur und bei drückender Hitze wagt sich die Truppe nun zum ersten Mal die Stufen in Richtung Monberg-Spitze hinauf. Ohne sich am Geländer festzuhalten, werden immer zwei Stufen auf einmal genommen. Das Gewicht der Sauerstoffflasche auf dem Rücken muss bei jedem Schritt ausgeglichen werden, um nicht zur Seite zu kippen.

Die schweren Lederschuhe scheinen wie Bleigewichte an den Füßen zu hängen; mit jedem Schritt wird es heißer unter dem Schutzanzug. Dennoch erklimmen die Feuerwehrleute in konstant zügigem Tempo die 106 Stufen. Und bereits nach dem ersten Durchgang erscheinen die 30 Grad Außentemperatur unter dem Anzug so heiß wie ein Saunagang.

"Nachdem wir im Rahmen der Trainingseinheit die Treppe zehnmal hoch- und wieder runtergegangen sind, sind die Klamotten unter der ganzen Ausrüstung so nass, als hätte man geduscht", sagt Mark Wettstein und fügt schnaufend hinzu: "Aber eine gute Kondition bringt der ganze Aufwand mit sich - und das ist nicht nur für den Skyrun, sondern auch für den Feuerwehrdienst nicht schlecht." Nicht schlecht ist mit sieben Minuten und 48 Sekunden auch die Siegerzeit des Skyrun 2008.

"Diese Zeit werden wir wohl nicht schaffen können. Aber uns geht es hauptsächlich um den Spaß", sagt Jürgen Anhalt, während er die Treppen des Monberges wieder hinabsteigt. Unten angekommen, geht es ohne Verschnaufpause wieder aufwärts, denn bislang sind erst 106 von den insgesamt 1060 Stufen der heutigen Einheit zurückgelegt. Das heißt: 954 Stufen fehlen noch.

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