Awo bildet Betreuer für behinderte Kinder aus

Langenfeld/Monheim. Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) wird im Januar erstmals im südlichen Kreisgebiet sogenannte Inklusionsbegleiter für Schulen und Kindergärten ausbilden. Diese kümmern sich um behinderte Kinder und Jugendliche, die nach dem Elternwillen eine Regelschule besuchen.

Der Inklusion genannte gemeinsame Unterricht von Schülern mit und ohne Behinderung erfordert in einigen Fällen für die körperlich oder geistig gehandicapten Schüler besondere Hilfen. Lehrer können diesen zusätzlichen Aufwand kaum leisten. In solchen Fällen können die Eltern bei der Kreisverwaltung beziehungsweise dem Jugendamt eine „Inklusionsbegleitung“ beantragen, die das Kind im Unterricht und in den Pausen betreut.

Bei der Awo im Kreis Mettmann, einem der Anbieter dieser Leistungen, sind die Inklusionsbegleiter festangestellte Mitarbeiter. „Bisher sind wir primär im Norden des Kreises Mettmann engagiert“, berichtet Peter Horn, Awo-Projektleiter Soziale Arbeit. „Jetzt wird unsere Inklusions-Hilfe auch im Südkreis verstärkt nachgefragt.“ Aktuell betreut die Awo nach Angaben von Geschäftsführer Rainer Bannert in Velbert, Mettmann, Erkrath, Ratingen und Haan bereits 16 Fälle, vom zweijährigen Kindergartenkind bis zur 28-jährigen Schülerin eines Berufskollegs. „Wir wollen unser Angebot aber auch auf Langenfeld, Monheim und Hilden ausweiten.“

Die Fallzahlen steigen nach Horns Angaben. Deshalb suche die Awo für den Südkreis neue Inklusionsbegleiter. „Das können gerne auch berufsfremde Frauen und Männer sein, die sich jobmäßig neu orientieren wollen“, so Horn. Vom 23. bis zum 27. Januar 2017 findet die nächste „Qualifizierungswoche zur Inklusionsbegleitung“ erstmals in Monheim statt. Es stehen 15 Plätze bereit.

Die Tätigkeit des Inklusionshelfers erfordert laut Horn keine formellen Voraussetzungen. Indes müssten Bewerber Interesse an der Arbeit mit Kindern oder im Idealfall Erfahrungen im Umgang mit behinderten Menschen haben. Sie sollten sich „in Probleme reinfühlen können ohne sie mit in den Feierabend zu nehmen“. Zudem sei viel Geduld nötig. Für den Erfolg der Hilfe sei es wichtig, dass Betreuer und Schützling harmonieren.

Schon im fünftägigen Seminar lernt Horn die potenziellen Awo-Helfer kennen. „Das ist wie eine Woche Casting.“ Nach dem ersten Kontakt mit der Familie überlegt Horn, wer aus seinem Betreuerteam in Frage kommt.“ Die vom Amt genehmigte Betreuungszeit ist je nach Einzelfall individuell, so dass auch die Arbeitsverträge unterschiedlich gestaltet werden. Ein in Vollzeit tätiger Inklusionshelfer verdient nach Awo-Tarif rund 2000 Euro monatlich. Der Arbeitgeber trägt das Ausfallrisiko. Das heißt: Wenn der Helfer langfristig erkrankt, muss die Awo einen Ersatz stellen.

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