Austellung in Langenfeld: Otto Piene bringt Glanz in die Stadt

Der Kunstverein stellt an drei Orten den Zero-Künstler vor. In der Stadtsparkasse an der Solinger Straße sind rund 30 Grafiken ausgestellt. Auch bei den Siebdrucken hat Piene sich nicht mit Einfachem zufrieden gegeben. Teilweise wurden die Bilder mit Feuer hergestellt.

Langenfeld. Der Raum ist ins Strahlen hunderter glühender Sternchen getaucht. Lichtpunkte huschen lautlos über die Wände. Die Besucher betreten den Flügelsaal des Kulturzentrums und werden sofort leise. Der Lichtraum zieht jeden in seinen Bann.

"Lichtballett" nennt der Künstler Otto Piene(81) sein Werk. Die Objekte bewegen sich, das Licht wird automatisch an- und abgestellt, sodass es lebendig wirkt. "Hier soll eine Auseinandersetzung mit vergangenen Erlebnissen ermöglicht werden," sagt Piene. Er ist auch Philosoph.

Das große Thema des Malers, Grafikers und Lichtkünstlers ist "Licht und Schatten". Das schlägt sich in seinen Ölgemälden ebenso nieder wie in Grafiken und Skulpturen. Die dreiteilige Ausstellung "Multmedia" stellt bis zum 12. Januar ein breites Spektrum seines Schaffens vor.

Im Kunstraum des Kulturzentrums sind eine goldene und eine silberne Skulptur zu sehen, dazu zehn Ölbilder. Der 81-jährige, jetzt vorübergehend in Düsseldorf wohnende Piene war aus den USA angereist, um die Ausstellung durchzuführen.

Dabei hat der sozial und politisch engagierte Künstler noch ein Extra-Bonbon zu bieten: Bei der Werkschau sollen Bilder ausgetauscht werden, um ein größeres Repertoire zu zeigen. "Ich konnte nicht alle Bilder aufhängen", meint Piene, "deshalb habe ich spontan beschlossen, eine Wechselausstellung daraus zu machen."

Das Bild "Sky Writing" übt eine besondere Wirkung aus. Die aggressiven Rot-Töne irritieren, erwartet man doch bei einem Himmelsbild unschuldiges Blau und luftige Weite. "Das Bild ist mein Versuch, den Himmel friedlich zu erobern", sagte Piene dazu. Er erinnerte daran, dass die Luftangriffe während des Zeiten Weltkrieges eine aggressive Vereinnahmung darstellten.

In der Stadtsparkasse an der Solinger Straße sind rund 30 Grafiken ausgestellt. Auch bei den Siebdrucken hat Piene sich nicht mit Einfachem zufrieden gegeben. Teilweise wurden die Bilder mit Feuer hergestellt.

Piene hatte 1958 mit Heinz Mack 1958 in Düsseldorf die Künstlergruppe "Zero" gegründet, zu der später Günther Uecker stieß. Nach dem Krieg sollte die Kunst eine Stunde Null erfahren und neu definiert werden. "Licht und Schatten" waren dabei bestimmende Themen. Für Piene lag ein besonderes Gewicht auf dem Element Feuer. Deshalb sind realistische Abbildungen für ihn wenig bedeutsam. Licht und Farbe an sich sollen wirken.

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