Aus für die Pfingstkirmes

Den traditionellen Rummel zum Schützenfest wird es nicht mehr geben. Die St. Sebastianer nennen finanzielle und personelle Probleme — und zu viel Konkurrenz.

Monheim. Der Duft von gebrannten Mandeln und Bratwurst liegt in der Luft. Vom Autoscooter dröhnen die neuesten Hits herüber. Losverkäufer preisen ihre Gewinne an. Auf dem Kinderkarussell drücken die jungen Mitfahrer ganz kräftig auf die Hupe. Auf dem Schützenplatz ist Kirmes — so ist es seit den 50er-Jahren Tradition in Monheim. Doch wenn in diesem Jahr zu Pfingsten die St. Sebastianer vom 10. bis 13. Juni ihr Schützenfest feiern, suchen die Besucher Karussells und Losbuden vergeblich. Die Kirmes ist abgesagt.

„Wir bedauern das sehr“, sagt Brudermeister Holger Klenner. „Doch wir haben keine andere Wahl.“ Finanzielle und personelle Probleme seien Grund für die Entscheidung: „Wir haben vergangenes Jahr schon draufgezahlt, teilweise Standgebühren erlassen und trotzdem gab es selbst den Autoscooter nicht mehr.“ Eine andere Thematik sei das Stadtfest, das zwei Wochen vorher mit Kirmes stattfindet. Klenner: „Es entsteht leider eine Konkurrenzsituation. Das Schützenfest ist nicht mehr das Fest, sondern ein Fest von vielen.“

Dem kann Stadtsprecher Michael Hohmeier nicht widersprechen: „Es kommt immer wieder vor, dass neue Veranstaltungen alte bedrängen und schließlich verdrängen.“ Zum vierten Mal gibt es Ende Mai eine Kirmes in der Stadtmitte.

Hohmeier vermutet für die Pfingstkirmes eine ähnliche Entwicklung wie einst bei der Herbstkirmes, die mit der Einführung des Septemberfestes ihr Ende fand. „Die Schausteller kennen natürlich die Termine und gehen lieber auf einen zentralen Platz“, so der Stadtsprecher.

Doch die Kirmes ganz aufgeben will der im Januar gewählte Brudermeister Klenner nicht. „Neue Wege gehen“ lautet seine Devise. Die Schützen wollen in zwei bis drei Jahren mit frischen Ideen die Besucher locken. „Wir wollen weg von der ‚normalen’ Kirmes. Eine Idee sind historische Fahrgeschäfte. Höher, schneller, lauter — das hat man überall“, meint Holger Klenner. „Wir wollen sehen, wie wir die Kirmes neu erfinden.“

Bis es so weit ist, läuft alles etwas ruhiger, setzt der Schützenchef auf publikumswirksame Angebote wie den Festumzug am Pfingstmontag oder das Schießen der Vereine am Samstag. Letzteres hat sich in den vergangenen Jahren fest etabliert und soll diesmal mit einem kleinen Biergarten vor dem Schützenhaus den Teilnehmern und Besuchern einen netten Rahmen für ein gemütliches Beisammensein bieten. Die Kinder können sich außerdem am Samstag und am Montag auf einer großen Hüpfburg auf dem Schützenplatz austoben.

Der Auftakt für das Schützenfest ist bereits am Freitag, 10. Juni, um 17.30 Uhr mit dem Schießen um die Königswürde. Das Schießen der Vereine startet am Samstag um 14 Uhr. Der Sonntag beginnt mit dem Wecken um 6 Uhr morgens. Es folgen ein Frühschoppen im Schützenhaus, um 18.30 Uhr die Krönungsmesse in St. Gereon und im Anschluss der Krönungsball in der Festhalle Bormacher. Am Montag zieht ab 15 Uhr der Festzug durch die Straßen der Altstadt.

Wer noch am Schießen der Vereine teilnehmen möchte, kann sich bei Brudermeister Holger Klenner unter Telefon 02173/499 4333 melden.

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