Augen auf beim Internet-Shopping

Verbraucherzentrale informiert, um nicht auf Betrügereien hereinzufallen.

Augen auf beim Internet-Shopping
Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Die schicke Gucci-Tasche kostet nur 99,99 Euro. Und die Beats-Kopfhörer für den Sohn werden auch gleich im Internet bestellt. Weihnachten steht schließlich vor der Tür. Doch oft gibt es eine böse Überraschung: „Dann bekommen die Online-Shopper entweder gar keine Ware oder es handelt sich um Fälschungen“, sagt Elisabeth Schoemakers von der Verbraucherzentrale Langenfeld. Sie warnt zu Vorsicht bei Internetkäufen. Denn viele Online-Shops, die vorgeben, teure Markenware anzubieten, entpuppen sich als Nachahmer.

„Das ist Betrug“, sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Billen von der Abteilung Prävention der Kreispolizei Mettmann, die gemeinsam mit den Verbraucherschützern auf die Masche aufmerksam machen will. Immer mehr Menschen kaufen im Internet ein. 2015 waren es bundesweit 65,5 Prozent. Für NRW hat das Landeskriminalamt 25.000 Fälle von Internetbetrug zwischen 2013 und 2015 errechnet. Darin sind auch Kreditbetrugsdelikte enthalten. Das Dunkelfeld schätzt Billen auf 70 Prozent der getätigten Einkäufe. „Viele schämen sich zuzugeben, dass sie Opfer von Internetbetrug geworden sind.“ Wer sicher gehen möchte, sollte einige Punkte beachten.

Wenn die hochpreisige Gucci-Tasche im Netz für 299 Euro angeboten wird und der Preis noch einmal auf 99,99 Euro reduziert wurde, sollten bei dem Käufer die Alarmglocken schrillen. Auch das i-Phone von Apple für nur 150 Euro könne nicht echt sein. „Aber nicht bei jedem Angebot ist der Preis so deutlich gesenkt“, sagt Schoemakers. „Das macht es mitunter schwierig, den Betrug sofort zu entlarven.“

Die Verbraucherzentrale rät dazu, Internetkäufe über eine Einzugsermächtigung abzuwickeln. „Dann kann ich nach Erhalt der Ware mein Geld bei der Bank zurückfordern, wenn ich erkenne, dass sie gefälscht ist.“ Von Überweisungen rät sie ab. „Dann ist das Geld meist weg.“ Auch sollte man im Zweifel lieber ein paar Euro mehr investieren und das Paket per Nachnahme bestellen und erst zahlen, wenn die Ware korrekt angekommen ist.

Betrügerische Onlinehändler werben mit Gütesiegeln, die keine sind. Diese kann man entlarven. Adelberger: „Wenn man mit dem Cursor über das Siegel fährt, müsste ein Link erscheinen, der das Siegel erklärt. Passiert das nicht, kann man davon ausgehen, dass es gefälscht ist. Also: Finger weg!“

Auch der so genannte URL-Eintrag kann überprüft werden. Taucht bei der Internetadresse „de.com.“ auf, ist diese zu hinterfragen. Wer mit dem Cursor am unteren Bildschirmrand entlangfährt, bekommt die tatsächliche Internetadresse angezeigt. Und die stimmt oft nicht mit der oben angezeigten überein. Auch dann gilt: vom Kauf Abstand nehmen. Auch sollten Kaufwillige auf das grüne Sicherheitsschloss achten, ebenso wie die auf die Angabe „https“. Dabei steht das „s“ für safe.

Findet man nur positive Bewertungen, ist dies ebenfalls ein Indiz für unseriöse Anbieter. „Denn keiner bekommt nur gute Noten im Netz“, sagt Adelberger.

Meist enthalten Fake-Shops kein Impressum, keine Angabe zu Adresse oder Gerichtssitz. Auch da ist Vorsicht geboten.

Ein Blick in die AGB lohnt ebenfalls. Sind sie in schlechtem Deutsch verfasst, was auf Fake-Seiten häufig vorkommt, dann ist das ebenfalls ein Warnhinweis. Besonders vor Weihnachten, wenn die Menschen unter Einkaufsdruck stehen, haben solche Fake-Shops Hochkonjunktur. „Es lohnt sich deshalb, sich vor dem Kauf Zeit zu nehmen und die Kriterien zu überprüfen“, sagt Schoemakers. Denn Fake-Shops seien oft auch nur kurz im Internet, ehe sie, vom Anbieter gelöscht werden. Sie können kaum gegriffen werden. Da sei das überwiesene Geld schnell verloren. Das bringe Kunden die begehrte Gucci-Tasche nicht näher.

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