Anwohner der Hofstraße sollen 315 000 Euro bezahlen

Mit Rückendeckung der Politik bittet die Stadt bei der Erneuerung der Straße kräftig zur Kasse. Anlieger wollen dagegen klagen.

Monheim. Knapp 320 Meter ist sie lang, die Hofstraße. 25 Parteien zählt die Nachbarschaft. Kein Zweifel: Der Straßenbelag hat dort auch schon bessere Zeiten erlebt. In dem Punkt sind sich Stadt und Anwohner auch einig. Doch in Sachen Erneuerung gehen die Meinungen gehörig auseinander. Die soll 421 000 Euro kosten. Die Stadt fordert 75 Prozent davon bei den Anwohnern ein. Das sind nicht weniger als 315 000 Euro. Auf Gnade der Politik dürfen die betroffenen Bürger nicht hoffen. Der Planungsausschuss hat der Verwaltungsvorlage am Donnerstagabend einstimmig zugestimmt, bei Enthaltung der FDP.

„Das ist kein Selbstzweck der Verwaltung, sondern die Gesetzeslage. Es handelt sich um eine Anliegerstraße. Wir kommen den Anwohnern schon entgegen. Denn das Abtragen der Asphaltschicht wird über die gleichzeitig stattfindenden Kanalarbeiten abgerechnet“, sagt Andreas Apsel, Bereichsleiter Bauwesen im Rathaus.

Das sieht die Interessengemeinschaft der Hofstraße, der fast alle Parteien angehören, völlig anders. „Mit Anliegerstraße hat das wenig zu tun. Wir haben mal die hier angemeldeten Autos gezählt. Das sind 52. Und die haben niemals diese Straßenschäden zu verantworten“, sagt Anwohner Manfred Willms. Er verweist darauf, dass über viele Jahre trotz Protesten Lkw über die Hofstraße gefahren seien. Eine von der Interessengemeinschaft wiederholt durchgeführte Zählung sei außerdem auf durchschnittlich 1200 Fahrzeuge pro Tag gekommen.

Die Stadt sieht sich rechtlich auf der absolut sicheren Seite. „In Anliegerstraßen, und darum handelt es sich, werden die Anwohner mit 75 Prozent beteiligt. Und ob da früher mal Lkw hergefahren sind, ist egal. Es wird nicht für die Vergangenheit bezahlt, sondern für die Zukunft. Die Straße ist zuletzt vor 41 Jahren saniert worden. Die normale Lebensdauer beträgt höchstens 35 Jahre“, sagt Apsel.

„Was die Stadt fordert, bedeutet für uns je nach Grundstücksgröße zwischen 10 000 und 18 000 Euro. Hier gibt es einige, die dann ihr Haus verkaufen müssen“, sagt Willms. Rolf Bonse, Besitzer des Großen Hofes, muss gar sechsstellig bezahlen. „Wir werden Einspruch einlegen. Das geht vors Verwaltungsgericht. Wir waren ja bereit, 50 Prozent zu bezahlen. Aber der Bürgermeister schaltete auf stur“, betont Wilms.

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