Andrang auf Tafeln in Monheim und Langenfeld nimmt deutlich zu

Den Bedarf an manchen Lebensmitteln können die ehrenamtlichen Helfer nicht immer decken. Dennoch bleiben sie guter Dinge.

Andrang auf Tafeln in Monheim und Langenfeld nimmt deutlich zu
Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld/Monheim. Menschen aller Altersgruppen und vieler Nationen reihen sich in die lange Warteschlange vor der Lebensmittelausgabe der Monheimer Tafel an der Brandenburger Allee ein. Der Andrang ist so groß, dass die Helfer Nummern ausgeben müssen, damit es bei der Ausgabe neben der Johanneskirche geordnet zugeht.

Wer bei der Tafel Brot, Gemüse, Obst oder Käse abholt, muss einen Ausweis vorlegen, der ihn als bedürftig einstuft. Als Grundlage dafür könne der Rentenbescheid ebenso dienen wie ein Nachweis darüber, dass jemand Sozialhilfe beziehe, oder der Asylbescheid, erläutert Manfred Poduschnick, Vorsitzender des Sozialdienstes Katholischer Frauen und Männer (SKFM) in Monheim.

Rund 300 Ausweise für Bedürftige sind momentan ausgegeben, doch nur ungefähr 150 Inhaber sind auch „aktive Tafelkunden“, wie Poduschnick sie nennt. An den Ausgabetagen Dienstag und Donnerstag kommen jeweils 60 Familien und Alleinstehende. Die Tendenz sei steigend. Rudi Hain (SKFM) registriert derzeit 30 Prozent mehr Lebensmittelbedarf als noch im Sommer 2015 — bevor die große Flüchtlingswelle Deutschland erreichte.

Kamen in früheren Jahren verstärkt Menschen aus Südwesteuropa, seien es jetzt Syrer, Eritreer, Iraker und Afghanen. Obwohl die Zahlen steigen, ist Poduschnick zuversichtlich, dass die 65 ehrenamtlichen Helfer, die teilweise schon über 80 Jahre alt sind, es schaffen. „Sie setzen sich sehr für die Tafel ein, arbeiten im Schichtbetrieb oder abwechselnd an den Ausgabetagen.“ So wie Eleonore Breininger. Die 76-Jährige steht seit elf Jahren regelmäßig in den Räumen an der Brandenburger Allee. „Ich helfe gerne und freue mich, unter Menschen sein zu können“, sagt die Seniorin.

Die 30-jährige Aminat Gigieva aus Tschetschenien holt währenddessen Paprika und Auberginen aus den Gemüsekisten. Die Mutter von fünf Kindern lebt seit rund zweieinhalb Jahren in Monheim, hat sich früher selber bei der „Tafel“ versorgt und hilft jetzt mit.

Leider fehlten bei den Spenden häufig Milchprodukte, bedauert Hain. 200 Liter Frischmilch pro Ausgabetag wären gerade für Familien mit kleinen Kindern notwendig, manchmal könnten aber nur bis zu 15 Liter verteilt werden.

Auch bei der „Tüte“ des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Langenfeld steigen die Besucherzahlen. Waren es im Sommer 2015 noch bis zu 70 Kunden pro Einkaufstag, kamen im Dezember bis zu 110, berichtet Rainer Sartoris. Das Warenangebot sowohl bei der „Tafel“ als auch bei der „Tüte“ sei schwankend. „Selten ist genug für alle da“, sagt Sartoris vom Langenfelder SkF.

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