Am Bus führt kein Weg vorbei

Monheim setzt aufs Buskap als Haltstelle. Damit soll der ÖPNV flüssiger laufen. Aber es gibt auch Kritik.

Am Bus führt kein Weg vorbei
Foto: rm-

Monheim. Der Bus hält, der Verkehr ruht. Die Autos hinterm Bus müssen warten. Überholen geht nicht. Der Bus steht auf der Fahrbahn. Die Leute steigen ein, der Bus fährt los. Weiter geht’s. Auch für die Autos. Das ist das Prinzip von Buskaps. So eine Haltestelle hat Monheim seit einigen Wochen am neuen Kreisel an der Baumberger Chaussee / Knipprather Straße. Das System hat nicht nur Fans. Anwohner Werner Eich sagt: Überall versuche man, den Verkehrsfluss zu verbessern. Und hier stehe jetzt der Bus im Weg und blockiere die Autos. „Ich verstehe nicht, was das soll. Der Bus hat beim Anfahren doch eh Vorfahrt“, sagt Eich. „Er muss nur den Blinker setzen.“

Detlef Hövermann, BSM-Geschäftsführer

„Ja“, sagt Detlef Hövermann, Geschäftsführer beim Monheimer Verkehrsunternehmen Bahnen der Stadt Monheim (BSM). Laut Gesetz sei das natürlich richtig. „Wenn ein Bus blinkt, muss man ihn reinlassen. In der Realität sieht das aber anders aus.“ Probleme gebe es besonders im Berufsverkehr. „Da wollen alle am liebsten noch schnell vorbeihuschen. Das führt auch zu Unfällen mit Bus und Autos. Das Buskap entschärft die Gefahrensituation“, sagt Hövermann. Aber auch für Fahrgäste sei diese Haltestelle sicherer, sagt er. „Der haltende Bus macht es für Ein- und Aussteiger leichter, die Straße zu überqueren.“

Auch die Stadt steht hinter den Kaps. „Ja, das ist unsere Regelbauweise, es gibt in Monheim nur wenige Stellen, wo es nicht möglich oder nicht sinnvoll ist, sie zu bauen“, sagt Andreas Apsel, Fachbereichsleiter Bauwesen. Außer an der Baumberger Chaussee gibt es diese Art von Haltestellen in Monheim noch nicht oft. An der Krischerstraße dafür gleich zweimal. Eine ist auf Höhe des Schulzentrums; sie ist zu einem Buskap umgebaut worden. Die andere ist nahe des Rheins und des neuen Kreisverkehrs. Ein weiteres Buskap ist im Bau. Die nördliche Bushaltestelle Heerweg wird als Bucht angelegt und soll als Endhaltestelle dienen. Auf der gegenüberliegenden Seite kommt eine Haltestelle als Kap. Die Arbeiten laufen. Wo überhaupt kann man solche Haltestellen bauen? Die Stadt orientiert sich an „Empfehlungen für Anlagen des öffentlichen Personennahverkehrs“. Wo Buskaps funktionieren und wo nicht, ist maßgeblich von der Anzahl der Autos abhängig, die auf einer Straße unterwegs sind.

„Die Grenze liegt bei 1500 Fahrzeugen pro Stunde, das wären in nur zehn Stunden schon 15 000 Fahrzeuge“, sagt Apsel. Wie viel Verkehr gibt’s im Schnitt auf der Baumberger Chaussee? Laut Apsel 8000 Fahrzeuge in 24 Stunden „und damit weit unter dem Empfehlungswert“.

An der Opladener Straße ist die Situation anders. Zwischen 22 000 und 24 000 Fahrzeuge sind dort täglich unterwegs. Deshalb mussten eine andere Lösung her, um den Bus nach dem Halt schnell wieder in den Verkehr zu bringen. Hövermann: „Daher haben wir dort eine Haltestelle mit Bevorrechtigung“. Das bedeutet: Die Ampel gibt dem Bus einen kleinen Vorsprung. Erst bekommt der Bus Grün, dann die Autos.

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