Ägypten: „Das Militär hat richtig gehandelt“

Ägyptischer Kulturverein hat täglich Kontakt in die Heimat.

Monheim/Kairo. Ägypten mit seinen Unruhen ist weit — so erscheint es. Aber für Nabil El-Belbesi gilt das keineswegs. Der 75-Jährige ist Vorsitzender des "Ägyptischen Clubs und Kulturverein Nordrhein“. Der hat seinen Sitz in Monheim. Dort wohnt Nabil El-Belbesi und hat täglich Kontakt zur Familie in Ägypten.

Seit 1961 lebt er in Deutschland. „Ich bin überzeugter Demokrat. Aber trotzdem freue ich mich, dass das Militär jetzt eingegriffen hat. Es hat richtig gehandelt“, sagt der Ingenieur, der bis zu seiner Rente bei den Stadtwerken Düsseldorf als Projektleiter gearbeitet hat.

Für ihn sind Präsident Mursi und seine Muslim-Brüder keineswegs Demokraten. „Sie haben die Revolution genutzt, um an die Macht zu kommen. Tatsächlich sind sie gefährlich“, sagt El-Belbesi. Er ist sicher, dass das Militär die Situation nicht ausnutzen wird, sondern für Ordnung sorgt, bis ein neues Parlament mit einer demokratischeren Verfassung gewählt worden ist.

Der 75-Jährige hat eine Wohnung in Kairo. Etwa drei Monate im Jahr verbringt er dort mit seiner deutschen Frau. „Ich selbst würde auch jetzt hinfahren. Aber Touristen würde ich davon abraten. Sie könnten versehentlich schnell zwischen die Fronten geraten. Auch wenn eine überwältigende Mehrheit der Ägypter für die Freiheit und gegen die Muslim-Brüder auf die Straße geht, und nicht, um um jeden Preis gewaltsam zu sein.“

Der Verein El-Belbesis wurde 1982 von ihm gegründet. „Unser Ziel ist der kulturelle Austausch und die Integration“, sagt er. Derzeit gehören ihm 39 Familien an. Die meisten davon sind gemischt deutsch-ägyptisch.

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