80 Prozent haben schnelles Internet

Beim Breitband-Ausbau kommt jetzt Langfort dran. Ausgerechnet in der Langenfelder City gibt es aber noch Lücken.

Langenfeld. Im November war unter anderem die Heerstraße in Reusrath an der Reihe, jetzt geht es in der Vogelsiedlung weiter: Die Stadtwerke Langenfeld treiben die Verlegung von Glasfaserkabeln voran. Inzwischen hat das Unternehmen nach eigenen Angaben 75 Prozent der Langenfelder Wohngebiete mit den leistungsfähigen Internet-Leitungen ausgestattet. Zuzüglich der Gebiete, in denen die Konkurrenz verlegt, etwa beim Bauverein, haben damit mindestens 80 Prozent der knapp 26.000 Langenfelder Haushalte Zugang zum Internet mit einer Übertragungsrate von mindestens 50 Megabit pro Sekunde.

Kersten Kerl Stadtwerke- Geschäftsführer

„Das größte Gebiet, das wir in diesem Jahr erschließen, wird Langfort sein“, kündigte Hans-Werner Graffweg, Breitband-Chef der Stadtwerke, jetzt an. Größere weiße Flecken beim Turbo-Internet gebe es noch in der Stadtmitte und in Immigrath. „Für die Verlegung der Kabel muss die Straße aufgerissen werden. Die Genehmigungen dafür sind für den Innenstadtbereich schwieriger zu bekommen“, sagt Graffweg.

Auf der Solinger Straße warte man den Umbau ab (geplanter Start: September 2017). Ende dieses Jahres, so schätzt Graffweg, dürften allein durch die Stadtwerke 87 Prozent der Wohngebiete in Langenfeld mit Turbo-Internet versorgt sein. Bei den Gewerbegebieten liege die Abdeckung bereits jetzt bei 99 Prozent.

Anders als Monheims Mega verkabeln die Stadtwerke nur Haushalte in Neubaugebieten direkt mit Glasfaser, etwa am Berghausener Blumentopf. Bei der Mehrheit bleibt es vorerst bei der Kupferleitung auf den letzten Metern zwischen Hausanschluss und dem Kabelverzweiger der Telekom.

Unterschied: Dieses Vectoring ermöglicht als Garantiewert „nur“ 50 Mbit/s, während die Übertragungsrate bei „Glasfaser komplett“ praktisch unbegrenzt ist.

Das Vectoring hat aber laut Stadtwerke-Geschäftsführer Kersten Kerl auch einen Vorteil: „Wir kommen mit dem Ausbau schneller voran. Und 50 Mbit/s sind gegenüber den 20 Kilobit, mit denen sich manch ein Wiescheider vor dem Ausbau herumplagen musste, ein riesiger Fortschritt.“ Das Vectoring, versicherte Kerl, sei nur ein Zwischenschritt: „Der Direktanschluss mit Glasfaser wird folgen.“

Für ihr vor drei Jahren gestartetes Lfeld.net haben die Stadtwerke inzwischen 2500 Kunden gewonnen. Graffweg spricht von einem Wachstum von nunmehr 1000 bis 1200 Kunden pro Jahr. In ihrer mit einem Haifisch illustrierten Kampagne — Hai wie Highspeed — bewirbt das Unternehmen sechs Leistungspakete, vom Telefon-Festnetzfestpreis (monatlich 18,90 Euro) bis zum „LFeld.net 100+TV“ (49,90). Die Nachfrage nach den Fernsehpaketen hat Graffweg nach eigenem Bekunden positiv überrascht: „Fast jeder dritte Vertrag wird mit TV gebucht. Damit haben wir nicht gerechnet.“

Geld verdienen die Stadtwerke mit der Breitbandsparte noch nicht. Den Verlust 2016 beziffert Kerl mit rund 100.000 Euro. „Das ist weniger, als wir eingeplant haben. Für 2017 hoffen wir auf eine schwarze Null“, sagte der Stadtwerke-Chef. Der Lfeld.net-Umsatz, der 2016 die Eine-Million-Euro-Schwelle überschritt, soll sich im laufenden Jahr verdoppeln.

Kerl misst der Marke Lfeld.Net inzwischen eine Türöffner-Funktion für das Brot-und-Butter-Geschäft der Stadtwerke bei: „Viele kommen nur wegen des Breitbands-Angebots hierher.“ Hier, das ist das im Dezember eröffnete Kundencenter gegenüber dem Rathaus, das für 300.000 Euro komplett umgebaute ehemalige Kundenzentrum (Kunze).

In dem mit LED-Farblicht gestalteten Laden mit cooler Ausstrahlung kommen aber auch Gas, Strom und Wasser nicht zu kurz. Der neue Service-Chef Daniel Lieberandt und sein Team inszenieren die eigentlichen Umsatzbringer unter anderem mit einem Küchenstudio, einem Elektro-Bike und einem Gaskamin, dessen Flammen sich übers Tablet steuern lassen. „Smarthome“, sagt Kerl über die Vernetzung der eigenen vier Wände, „auch an diesem Thema sind wir dran“.

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