3. Jazztage: New Orleans liegt mitten in Monheim

Am Wochenende wehte ein Hauch von Südstaaten durch die Altstadt. Die Besucher sind begeistert, die Kneipen voll.

Monheim. Noch ist es ein wenig leer in den Straßen der Altstadt. Nach und nach kommen die ersten Besucher, die ihr Wochenende einleiten möchten. Pünktlich um 18 Uhr geht es dann los: Die "Hurricane Brassband" spielt zum Auftakt der 3. Jazztage und zieht mitsamt den Instrumenten die Turmstraße hinauf und wieder herunter. Schließlich versammeln sie sich auf einer kleinen Bühne im Zentrum.

Nachdem Willi Bolten, der Vorstandsvorsitzende von "JiM" (Jazz in Monheim) die Besucher begrüßt hat, spricht auch Karl König ein paar Worte: "Monheim ist sozusagen das New Orleans des Kreises Mettmann", ist sich der stellvertretende Bürgermeister sicher. Da die amerikanische Südstaatenstadt weltweit als Wiege der Jazzmusik bekannt ist, klingt der Vergleich vor allem an diesem Wochenende durchaus passend.

Wenig später ist es in Bormachers Biergarten proppevoll. Dort spielt die "Engelbert Wrobels Swing Society", die zu Europas führenden Swing-Bands zählt. "Die Eltern meines Schwiegersohnes nahmen mich mal zu dem alljährlichen Jazzfestival nach Spiekeroog mit, wo ich diese Formation das erste Mal gesehen und gehört habe", erzählt Peter Karp. "Wegen ihnen bin ich heute hier. Ich finde ihre Musik einfach fantastisch."

Inzwischen füllt es sich auf den Straßen, die ersten Kerzen auf den Tischen des Italieners werden in der Dämmerung angezündet, es liegt ein Hauch von Urlaub in der Luft. Stephanie Heger ist eher zufällig da und total überrascht: "Ich finde es super, dass es diese Veranstaltung gibt", sagt sie. "Dank der Musik werden Jung und Alt zusammengebracht." Mit ihren 24 Jahren gehört Stephanie eindeutig zu den jüngeren Besuchern - und zu einer Minderheit an diesem Abend.

Im Pfannenhof steht derweil eine echte Überraschung auf der Bühne: Das "Cologne Swing Assembly" spielt alte Hits von Benny Goodman und fasziniert vor allem durch eine außergewöhnliche Instrumentenauswahl. Denn neben Klassikern wie Klavier, Schlagzeug, Bass und Gitarre werden auch Klarinette und Vibraphon gespielt.

Das Publikum im Pfannenhof beobachtet im Bann der Musik das Geschehen auf der Bühne. Besonders beeindruckend ist ein Stück, das mit einem Klaviersolo beginnt. Als etwas später auch die anderen Instrumente einsetzen, ist eine Gänsehaut nur schwer zu unterdrücken. Immer wieder gibt es Zwischenapplaus und Jubel.

Die Musiker gehen voll und ganz in ihrem Element auf. Lachend bedanken sie sich schon während des Auftritts für die Begeisterung ihrer Zuhörer. Als danach die Pause eingeläutet wird, tönen "Oh Nein"- und "Bitte noch nicht"-Rufe durch den Raum.

Wer die Jazztage unterstützen will, kann für fünf Euro einen Button kaufen, der als Spende für den Verein dient. Auch das Ehepaar Fischer trägt diesen Button: "Wir sind hier, weil uns die Musik ganz einfach gefällt", sagt Gudrun Fischer. Die beiden sind schon zum zweiten Mal dabei und wollen auch die nächsten beiden Tage wiederkommen. Schließlich war dies erst der Auftakt eines Wochenendes, das ganz im Zeichen der Jazzmusik steht.

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