Kreis plant „Neandertalhof“ für Wisente und Tarpane

Das Eiszeitliche Wildgehege im Neandertal soll für Gäste attraktiver werden.

Kreis plant „Neandertalhof“ für Wisente und Tarpane
Foto: Archiv

Kreis Mettmann. Wisente sind groß, sie sind sehr stark und für den Menschen gefährlich: Im Eiszeitlichen Wildgehege im Neandertal leben derzeit nur noch drei Wisent-Kühe, der Bulle ist vor einige Zeit gestorben. Das lag nicht zuletzt daran, dass die Wisente immer wieder von Parasiten befallen und so geschwächt wurden. Kontakt mit dem Tierarzt ist nur schwer möglich. Um an die Wisente heran zu kommen, musste jedes Mal ein Zoo in der Umgebung angerufen werden. Nur nach einem Schuss mit dem Betäubungsgewehr konnten die Wisente tierärztlich behandelt werden.

Der Kreis Mettmann hat in dieser Woche neue Pläne vorgestellt: Ziel ist es, das eiszeitliche Wildgehege im Neandertal für Besucher wesentlich attraktiver zu machen. Dazu sollen rund 1,5 Millionen Euro investiert werden. Hauptprojekt ist der Bau des neuen so genannten „Neandertalhofs“.

Dazu würde die Stadt Erkrath ein bisher als Acker genutztes Grundstück in der Nähe des S-Bahnhofs Millrath anbieten. Für den Hof gibt es schon erste Pläne. Seine Funktion: Man will die Art erhalten, aber auch Besuchern ermöglichen, wesentlich näher an die Wisente heran zu kommen. Darüber hinaus können die Wisente dort mit den Tarpanen gemeinsam leben.

Vorgesehen ist, dort einen offenen, teilüberdachten Boxen- und Fressbereich für Wisente und Tarpane zu errichten. Gänge und Boxen werden so angelegt, dass vor allem die Wisente jederzeit tiergerecht und für den Menschen gefahrlos gefüttert, beobachtet, getrennt und tierärztlich behandelt werden können. In einer speziellen Box können Wisente ohne Betäubung so fixiert werden, dass auch ein Tierarzt gefahrlos an die Kolosse herankommt. „Dieses System ist europaweit einzigartig“, sagte Georg Görtz, Leiter des Kreisplanungsamts. Ziel ist es, durch bessere medizinische Kontrolle eine Wisent-Herde von bis zu zehn Tieren im Neandertal zu züchten.

Einen ganz besonderen Überblick über die Landschaft und die Herden könnten Besucher von einer neu angelegten Plattform erhalten, die auf dem Dach des Boxenbereichs der Wisente errichtet werden soll. Getrennt werden müssen die Wisente allerdings von den Auerochsen. Dazu werden die vorhandenen Weiden umstrukturiert. Um den neuen Weidebereich soll größtenteils auf den bereits vorhandenen Wegen ein neuer Rundweg geführt werden. Bei der Anlage des Wegs wird eine kleine künstliche Schlucht geschaffen, die die Tiere nutzen werden, um die Weideflächen zu wechseln. Dort haben Besucher ebenfalls einen guten Ausblick auf Wisente und Tarpane. Für das Neandertal ergeben sich so völlig neue Besucherstrukturen. Es wäre künftig denkbar, dass Gäste mit dem Besuch des Neandertalhofs starten erst dann hinunter zum Museum gehen.

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