Kreis-Künstler bei den Düsseldorfer "Kunstpunkten" unerwünscht

Die 14. Auflage der Düsseldorfer „Kunstpunkte“ soll ohne Beteiligung aus dem Kreis starten. Die Künstler sind empört.

Kreis Mettmann. Der Erkrather Dirk von Salzen ist wütend und enttäuscht. Seit 13 Jahren nimmt der renommierte Künstler an der Düsseldorfer Aktion "Kunstpunkte" teil und öffnet sein Atelier am Feldhof für Besucher. In diesem Jahr ist der 70-Jährige nicht mehr willkommen, weil die offenen Ateliertage, die an den letzten beiden Wochenenden im August stattfinden, nur noch auf Düsseldorf beschränkt sind.

Bislang ermöglichte diese Aktion auch Künstlern im Kreis Mettmann und im Rhein-Kreis Neuss, sich den "Kunstpunkten" anzuschließen und ihre Ateliers im Rahmen der Düsseldorfer Aktion zu öffnen. "Darüber haben wir Öffentlichkeitsarbeit betrieben", sagt von Salzen. "Schließlich ist das Verkaufen von Kunst nach wie vor schwierig."

Über die Kunstpunkte habe er zum Beispiel Kontakte zum Franziskus-Hospiz in Hochdahl geknüpft. "Daraufhin konnte ich dort zum Jahresempfang meine Bilder im Rahmen einer Ausstellung zeigen", sagt er und schimpft: "Man kann uns doch nach 13 Jahren nicht einfach abschneiden."

Er will die Ausgrenzung durch das Düsseldorfer Kulturamt nicht ohne Widerstand hinnehmen. Mit anderen Kollegen schickt er Protest-Emails ins Rathaus. Und in einer Düsseldorfer Kunsthandlung, die die Kunstpunkte sponsort, kauft er kein Material mehr.

Karin Rauers, Teamleiterin des Bereichs Bildende Kunst im Düsseldorfer Kulturamt und Organisatorin der "Kunstpunkte", bestätigt die Entscheidung, die Aktion nur noch in der Landeshauptstadt stattfinden zu lassen. "In den umliegenden Städten werden inzwischen auch solche Projekte organisiert", sagt sie. "Und diese Projekte funktionieren genauso wie in Düsseldorf." Außerdem würden alleine in der Landeshauptstadt mehr als 500 Künstler teilnehmen. "Das sind schon sehr viele", sagt sie.

Die Betroffenen sehen das kritischer. "Es ist eine Entscheidung, die man respektieren muss", meint die Künstlerin Karin Dörre aus Hilden. "Außerdem können Mitglieder, die kein eigenes Atelier in Düsseldorf haben, sich an einer Gemeinschaftsausstellung in Oberkassel beteiligen."

Das findet von Salzen wenig befriedigend: "Das ist doch nicht Sinn der Sache. Es geht doch genau darum, dass die Leute sehen, wo und wie gearbeitet wird."

Auch seine Ratinger Kollegin Roswitha Riebe-Beicht ist enttäuscht. "Wir haben den Düsseldorfern doch nichts weggenommen." Sie selbst war neun Jahre bei den "Kunstpunkten" dabei. "Mit Erfolg - 30 bis 40 Leute kamen immer und waren sehr interessiert."

Die "Tatorte", eine ähnlich strukturierte Veranstaltung im Kreis Mettmann, könne das nicht ersetzen, sagt sie. Denn die "Tatorte" finden nur alle zwei Jahre statt. Dass ein Düsseldorfer Amt keine Verwaltungsarbeit mehr für Künstler aus dem Kreis übernehmen will, findet sie zwar plausibel, doch wenig zeitgemäß: "Da reden wir immer von Globalisierung - und dann reicht es nicht mal von Tellerrand zu Tellerrand."

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