Kontrollieren, flicken, beten

Während innerstädtisch Schlaglöcher gefüllt werden, scheint auf den Kreis- und Landstraßen wenig zu passieren. Stattdessen werden Warnschilder aufgestellt, Tempo 30 angeordnet und an ganz schlimmen Stellen rot-weiße Warnbaken um die Schlaglöcher herum platziert.

Kreis Mettmann. Kawumm! Wer derzeit auf den Kreis- und Landstraßen unterwegs ist, für den bekommt der Ausdruck „auf Achse sein“ eine ganz neue Bedeutung: Schlaglöcher unterschiedlichster Größe und Tiefe machen Radaufhängungen und Stoßdämpfern schwer zu schaffen.

Während in den meisten Städten unter Hochdruck die Löcher im Asphalt, die der Frost geschlagen hat, gestopft werden, gewinnen Autofahrer auf Kreis- und Landstraßen den Eindruck: Hier tut sich nichts.

Stattdessen werden Warnschilder („Achtung!“, „Straßenschäden!“) aufgestellt, Tempo 30 angeordnet und an ganz schlimmen Stellen rot-weiße Warnbaken um die Schlaglöcher herum platziert.

„Was bleibt uns anderes übrig? Wir müssen warnen — allein schon aus haftungsrechtlichen Gründen“, sagt Daniela Hitzemann, Sprecherin der Kreisverwaltung. Sie widerspricht allerdings dem Eindruck, auf den Kreisstraßen werde nichts getan. Seit zwei Wochen seien die Arbeitstrupps des Kreises dabei, die schlimmsten Löcher mit Kalt-asphalt zu flicken. „Ein Großteil müsste inzwischen erledigt sein“, sagt Hitzemann gestern.

Allerdings sei auch die Ausgangslage im Kreisgebiet besser gewesen in manchen Städten: „Unsere Straßen sind eigentlich ganz gut in Schuss.“ Allerdings werde jetzt auch nur das Nötigste geflickt, da noch mit weiteren Frostperioden gerechnet werde.

Die Kosten für das Flickwerk werden aus dem laufenden Etat bestritten, für größere Sanierungen stehen in diesem Jahr 300 000 Euro zur Verfügung. Dem Beispiel der Stadt Mönchengladbach, die für das Stopfen von Schlaglöchern ein Spendenkonto eingerichtet hat, wolle man nicht folgen, sagte Hitzemann.

Aufgrund der angespannten Haushaltssituation und der stark gestiegenen Frostschäden können sich in Mönchengladbach Bürger an der Sanierung der Straßen beteiligen — und bei ihrer Spende ein konkretes Schlagloch nennen. Das Flicken mit Kalt-asphalt kostet durchschnittlich 25 Euro, die Reparatur mit heißem Asphalt um die 100 Euro.

92 Kilometer umfasst das Netz der Kreisstraßen, die kontrolliert und gegebenenfalls geflickt werden müssen. Außerdem könne nicht jeder Schaden dem Kreis in die Schuhe geschoben werden. „Die Talstraße durchs Neandertal ist eine Landesstraße“, sagt Hitzemann. Und dafür sei der Landesbetrieb Straßen zuständig.

„Wir füllen, wir zählen nicht.“ Bernhard Meier, Sprecher des Landesbetriebs, kann keine Angaben über die Anzahl der Straßenschäden machen. „Abgerechnet wird später.“ Die Arbeitskolonnen fahren täglich die Landes- und Bundesstraßen ab. Je nach Tiefe der Schäden werden Schilder aufgestellt oder „eine Schippe Asphalt reingekippt und gebetet, dass es hält“.

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